dies nicht nur in Großverläufen sondern auch auf der ›syntaktischen‹
Ebene.«25
Die ›montage visible‹ ist Voraussetzung für eine originäre Form der Medienmusik: der
Tonbandcollage. Für die Beobachtung medienästhetischer Phänomene ist zu
überprüfen, ob die Unterscheidung visible/invisible für eine Bestimmung der
medialen Musikpraxis vor dem Hintergrund der verschiedenen Nutzungsarten der
Abbildung, der produktiven Distanz und der Strategien der (Re-)Produktion sinnvoll
ist.
Grafisch lassen sich die vorgestellten typologischen Bestimmungen der Medienmusik
wie folgt zusammenfassen:
Grundlegend für die Beobachtung von Medienmusik ist die Beobachtung von Medien.
Ob sich Medien, wie bei der ›montage visible‹, überhaupt beobachten lassen, was
beobachtet wird und welche Perspektiven die neueren Medientheorien auf den
Gegenstand bieten, das soll im folgenden Abschnitt skizziert werden.
3.2. Medientheorie
In diesem Kapitel sollen die Positionen der
Medientheorien26
26 Das seit dem 17. Jahrhundert bezeugte Fremdwort »Medium« geht auf das lateinische
Adjektiv medius »in der Mitte befindlich, Mittlerer« zurück und wird in ganz
unterschiedlichen Verwendungsbereichen genutzt. Vgl. Duden (1989, S. 449); Auf eine
Darstellung der Schwierigkeiten um die Bestimmung des Begriffs Medium und die
Problemlagen einer sich um diesen Begriff formierenden Wissenschaft muß hier
zugunsten des Themas der Arbeit verzichtet werden. Einen Überblick zu diesen
Diskursen bieten z.B.: Bohn (1988); Tholen (1997).
|
dargestellt werden, die auf die kulturellen Dimensionen einer sich stetig
verändernden Repräsentationstechnologie aufmerksam machen und
anzugeben versuchen, »wie dank und in den Medientechnologien der
Speicherung und Übertragung epochemachende Macht- und Wissensfelder sich
verändern.«27
27 Tholen, http://www.hrz.uni-kassel.de/wz2/mtg/archiv/1_tholen.htm (1999).
|
Denn: »Alles, was wir über die Welt sagen, erkennen und wissen
können, das wird mit Hilfe von Medien gesagt, erkannt und
gewußt.«28
Das Hauptinteresse dieses Textes gilt den Fragen: (1) Welche Stellung nehmen die
Medien in den kulturellen Produktionen der Gesellschaft ein und (2) wie lassen sich
Medien – und insbesondere die Formen der Medialisierung in der Musik – aus der
Perspektive ihrer Theorien beobachten?
»Medien bestimmen unsere Lage, die (trotzdem oder deshalb) eine Beschreibung
verdient.«29
Mit diesem Satz steigt Friedrich Kittler 1986 in sein diskursanalytisch angelegtes
Buch »Grammophon Film Typewriter« ein. Der Literaturwissenschaftler Kittler
analysiert aber nicht literarische, sondern technische ›Schriften‹. Er
|