die Komposition (1) mit einer geistigen Konzeption, (2) ihrer Niederschrift und (3) ihrer
Ausführung mit Musikinstrumenten.
Bei der frühen Musique concrète standen die technischen Medien aber
nicht im
Vordergrund74
74 Heute profiliert sich die Pariser Schule u.a. auch mit der Entwicklung von Software (z.B.
Steinberg GRM Tools).
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,
sie dienten mit ihren neuen Möglichkeiten lediglich der Umsetzung (technisch)
erweiterter musikalischer Ideen des jeweiligen Komponisten. Pierre Schaeffer stellte
prinzipielle Fragen zu einer neuen Musiklehre und einer neuen musikalischen
Sprache:
»Wendet die technische Revolution, von der die Musik ergriffen wird, tatsächlich
nur neue Mittel an, um wie bisher ›Musik zu machen‹, oder führt sie uns zur
Entdeckung neuer Arten von Musik, die wir noch nicht zu machen und noch
weniger zu hören verstehen? Anders ausgedrückt: Wie ordnen sich die Mittel
den Zwecken unter? Geht der Geist der Musik [...] den Klängen voraus, und ist
somit der Musiker der bevorzugte Vermittler einer ewigen Sphärenharmonie?
Oder verhält es sich umgekehrt: entfaltet und erneuert sich das Musikalische
aufgrund einer Klangpraxis, die sowohl auf der Ebene der Musiklehre wie auch
der Sprache gelehrt wird?«75
75 Schaeffer (1974, S. 8) (Hervorhebungen im Original).
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Musik nimmt erst im Klangwesen Gestalt an, »und zwar mittels eines Reichtums
an Wahrnehmung, der hinter der Einfachheit der Notation verborgen
bleibt«.76
Schaeffer unterscheidet zwischen dem Klangobjekt (objet sonore) und dem musikalischen
Objekt (objet musicaux):
»Eine Zeitlang, zur Zeit der ’abstraktesten’, ’geschriebensten’ Musik,
waren
die klassischen Parameter ausreichend; sie führen jedoch die Zeitgenossen
genau in dem Moment endgültig in die Irre, wo ihre Musik sich mit Hilfe
immer komplexerer, immer mannigfaltigerer ’Klangobjekte’ oder
’musikalischer
Objekte’ erweitert und verzweigt. Man muß unterscheiden zwischen dem
Klangobjekt und dem Klangkörper oder der Apparatur, die sie hervorbringt,
genauso wie man zwischen dem musikalischen Objekt und dem Schriftsymbol
unterscheiden muß, mit dessen Hilfe es aufgezeichnet wird; beide sind Objekte
der Wahrnehmung, genauer: Objekte des Hörens, und zwar eines ’reduzierten’,
das heißt: eines von Hinweisen auf den Ursprung des Klangs (Klang als Indiz)
oder auf seinen Sinn (Klang als Schriftzeichen) losgelösten Hörens.«77
77 Ebd. (Hervorhebungen im Original).
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Ein Objekt ist keine Gegebenheit für sich selbst, sondern hebt sich vor einem
Hintergrund ab oder ragt aus einer Kette von anderen Objekten heraus, von der es
seinen Sinn empfängt. Solche Objektketten nennt Schaeffer Strukturen. Jedes Objekt
bildet eine Struktur aus Objektbestandteilen (deren Verschiedenheit auf einer
elementaren Ebene liegt), oder es gliedert sich in eine zusammengesetzte Struktur ein
(hier handelt es sich um andere Objekte auf einer höheren Strukturebene). In der Art
der Relation zwischen Objekt und Struktur liegt auch der Unterschied zwischen einem
Klangobjekt und einem musikalischen Objekt. Musikalisch ist ein Objekt, wenn im
Hinblick auf seine mögliche Integration eine musikalische Struktur gewählt wurde, und
dies nach musikalischen Kriterien.
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