- 89 -Kinzler, Hartmuth (Hrsg.): Theorie und Praxis der Musik 
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Akzente (>) auf Zählzeit „1“ kommen zwar häufig vor, aber das Gewicht des jeweiligen Taktanfangs ist somit nicht immer gleich (T. 1, 3 / 11, 13, 15, 16, 17, 18, 21, 23 / 31, 33, 35, 36, 37, 38).

Crescendi und unmittelbar folgende Decrescendi innerhalb eines Taktes oder auf maximal vier Zählzeiten sind in den Takten 1, 3, 5 zu gestalten, die dynamische Hinführung in eine der beiden Richtungen auf einen Zielpunkt zu ist häufiger vorgesehen (crescendo: T. 19 Streicher, T. 38 Tutti; diminuendo: T. 19 Flöte, T. 29 Streicher, nur die Begleitstimmen in T. 45, 48, 51, nur die Melodiestimmen in T. 53).

Die Auflistung läßt erkennen, daß hier Überlappungen auszubalancieren sind, die eine besondere Aufgabe an Ohr und Hand stellen.


Die Unabhängigkeit der Hände kann hieran mit dem Ziel (zunächst übertriebener) dynamischer Zweiteilung geübt werden (T. 19, 45, 48, 51, 53), während sie bei der Einsatzgebung vorrangig strukturierende, und damit formale Funktion hat, und schließlich bei eindeutiger Differenzierung von Melodie und Begleitung unterstützend wirken soll. Gestaltendes Ausdrucksdirigat der linken Hand kann mit der jeweils melodieführenden Stimme geübt werden. Dies ist besonders im langsamen Tempo aller A-Teile sinnvoll.


Hier ergibt sich eine klare Aufteilung: die linke Hand führt Flöte und Violine I, die rechte die Violinen II, III, Violoncelli und Kontrabaß. Die Auftaktimpulse verschieben sich für die Begleitstimmen um eine Zählzeit. Allein der Primäreinsatz des Kontrabasses erfordert einen Zusatzimpuls der „Begleithand“ (T. 8).

Die B-Teile sollten unisono dirigiert werden, wobei die Hauptschwierigkeit in der zu A völlig gegensätzlichen Charakterisierung liegt. So erfordert die nachschlagende pizzicato-Begleitung einen knappen und präzise durchlaufenden Handgelenkimpuls, während die A-Teile von schwingenden, auf langen Atembögen basierenden Dirigierfiguren geprägt werden sollten.


All die genannten Ausführungsdetails sammeln sich abschließend in einer schlüssigen Ausdrucksgestik, deren Anfangs- und Endpunkte die Zäsuren, also die Nicht-Bewegung oder Bewegungsänderung sind.


An diesem Punkt erscheint es sinnvoll, noch einmal die Struktur des Stückes zu verdeutlichen, um die individuelle Entwicklung der Gestaltung und des Ausdrucks stets mit dem formalen und dynamischen „Rahmen“ korrespondieren zu lassen und die Zäsuren jeweils am Ende eines Teiles zu bemessen.



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