- 88 -Kinzler, Hartmuth (Hrsg.): Theorie und Praxis der Musik 
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Das Allegretto dürfte im Endtempo sicher auch als alla breve aufgefaßt und dirigiert werden. Der gehaltene Schlußakkord bietet reichlich Zeit, aus allen Varianten in einen gestisch und musikalisch gleichermaßen sinnvollen Ausklang und Abschlag zu finden.


Auch die Einsätze sind überschaubar. Man sollte unterscheiden zwischen Primär-einsätzen, wo eine Stimme erstmalig oder nach längerer Pause zu spielen hat (Flöte: T. 10, 30 ; Violine I: T. 1, 14, 34; Kontrabaß: T. 21, 38), und Folgeeinsätzen, die in unmittelbarem Zusammenhang mit wenigstens einer weiteren Stimme stehen. Hierzu zählen die Einsätze von Violine II, III und Violoncello in den A-Teilen, wobei sich eine schwache Impulsgebung auf Zählzeit „4“ (T. 1, 3, 5, 7) bzw. auf Zählzeit „1“ (T. 22, 24) durch die Überbindungen ergibt.


Folgeeinsätze erscheinen den Studierenden in der Regel zunächst die komplizierteren zu sein, da sie gestisch wie mental geringere Vorbereitungsphasen erlauben. Mit zunehmender gestischer Routine und wachsender Unabhängigkeit der Hände werden diese Impulse jedoch in einen gesamten Bewegungsablauf organischer integriert als Primäreinsätze, die stets in der Gefahr der Disproportionalität zum fließenden Gestus stehen (zu viel/wenig Impuls, zu große/kleine Bewegung, zu frühe/späte Kontaktaufnahme).


Die dynamischen Angaben Bartóks sind hilfreich, zudem sind sie vertikal für alle Stimmen identisch (kleine Ausnahmen durch crescendo – decrescendo inbegriffen), was die noch begrenzte Konzentrationssplittung des Studierenden auf mehrere Einzelstimmen für diesen Parameter berücksichtigen hilft. Dennoch gilt es, Balancen zu halten, führende Stimmen hervortreten zu lassen (hier vorrangig Fl., Vl. I) und Einzelstimmen ihrer variierenden Funktion gemäß zu behandeln. Die Violine I ist zeitweise die führende (T. 1 ff., 24 ff.), anderweitig eine begleitende Stimme (T. 14 ff., 34 ff.).


Agogisch wird der Studierende in diesem kleinen Stück gefordert, aber sicher nicht überfordert, wenn er auch die diesbezüglichen Angaben in der Partitur zu beachten hat. Diese decken wiederum wichtige dirigiertechnische Kapitel ab:


So findet sich in Takt 41 eine Generalpause, in Takt 22 und 26 bietet sich eine Dehnungsfermate an, in Takt 24 wäre auch eine Abschlagfermate möglich. Ritardandi erscheinen in Takt 8 f., 28 f., 52 ff., die alle in einen musikalischen Ruhepunkt bzw. Abschluß zu führen haben.


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