als muskuläre, nervliche und
mentale Vorbereitungsphase ebenfalls unerläßlich. Zudem
fallen den einzelnen Körperteilen beim Dirigieren recht
unterschiedliche Aktivitätsgrade zu: Ein sicherer Stand, eine
aufrechte Haltung als Grundposition, eine eher passive untere und
aktive obere Körperhälfte, unverkrampfte Kopf- und
Schulterhaltung, Blick- und Kopfkoordination und Vermeidung
ungewollter Impulsgebung außerhalb des Dirigierfeldes stellen
quasi die Plattform für die organische Arbeit von Händen
und Armen dar.
Diese agieren – so empfinden es Studierende oft zu Beginn – im luftleeren Raum, kein Instrument, keine Materie bietet Halt, und auch der Taktstock erweist sich am Ausbildungsbeginn eher als hinderlich denn als hilfreich.
Es gilt, Proportionalitäten des eigenen Körpers zu finden, die imaginären Konzentrationspunkte und Grenzbereiche erfahrbar werden zu lassen, die sich aus dem jeweiligen Körperschwerpunkt ableiten lassen.13
Ein Grenzbereich ist z. B. erreicht, wenn die Arme sich innerhalb ihrer Taktfiguren völlig durchstrecken und somit ihre Spannkraft verlieren. Der Abschwung aus jeder Richtungsbewegung muß vor der maximalen Streckung erfolgen. Hieraus entwickelt jeder seine Horizontale oder Dirigierebene (für die Zählzeiten 1 [Rückschwung], 2, 3 im 4/4-Takt) und seine Vertikale (für die Zählzeiten 1, 4 im 4/4-Takt), die das Dirigierfeld erschließen.
|