Ensembleleiter ebenso zugute wie ein sympathisches,
entscheidungsfreudiges und motivierendes Wesen. Bei Studierenden der
Schulmusik sollte man zwar von einem Reifungsprozeß durch
bewußte Persönlichkeitsreflexion in allen künstlerischen
Ausbildungsfächern ausgehen, doch allzu oft droht dies in der
Ensembleleitung durch die Konzentration auf gestische, verbale und
auditive Spezifika dirigentischen Tuns überdeckt zu werden.
Als psychologische Anforderung ergibt sich somit für die gesamte Ausbildungszeit eine positive, motivierende Gestimmtheit, eine Balance von Geben und Nehmen. Konkret bedeutet dies: die Autorität des Ensembleleiters muß sich kultivieren zu technischen Hilfeleistungen und überzeugender Umsetzung des künstlerischen Gestaltungswillens (= Geben) sowie zu Erkennen und Bündelung verschiedener, im Ensemble aufeinandertreffender musikalischer Anlagen und individueller Erwartungen (= Nehmen) unter Berücksichtigung vorgegebener Zielsetzungen und Leistungsgrenzen.
Ein zweiter grundlegender Bereich, das dirigentische Handwerk, ist als gestische Ausdrucksgestaltung in oft unterschätztem Maße von den Persönlichkeitsstrukturen des einzelnen Studierenden abhängig.
Viele Lehrbücher des Dirigierens beschränken sich zunächst auf die Darstellung der „Schlagfiguren“ und damit auf die Tätigkeit der Hände und Arme.10
So, wie beim Sport das Aufwärmtraining, beim Chorsingen Stimmbildungs- und Atemübungen am Anfang stehen, ist Ähnliches für das Instrumentalspiel und Dirigieren |