- 46 -Kinzler, Hartmuth (Hrsg.): Theorie und Praxis der Musik 
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zum Zerfall von guten Sitten und Moral beigetragen zu haben („Morality Question“)25

25 Vgl. das Kapitel XXI „The Morality Question“ in: W. E. Schultz, Gay's Beggar's Opera – Its Content History & Influence, 1923, Repr. New York 1967, S. 226 ff.

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Schon die Polly hat etwas Sanfteres in ihrer Denkungsart, als ihre Nebenbuhlerinn: allein der Hanne habe ich eine Unschuld gegeben, von der alle Personen im ganzen Stücke nichts wissen; ich lasse sie sogar an mehr als einem Orte ausdrücklich gestehen, daß sie die Betrügereyen und den Strassenraub nichts weniger, als billiget.26

26 Anhang... 1770, S. 110.


Massels Charakter habe ich auf eine Art umgeschaffen, daß er und der Englische Macheath ein Paar völlige Antipoden geworden sind.27

27 Nachricht... 1775, S. 227.


[...] wir werden also nicht beleidigt, einen Strassenräuber und ein Mädchen ein Duett mit einander singen zu hören. Denn dieser ist für uns nicht ein wirklicher Strassenräuber, den wir ohne Abscheu nicht ansehen können, er ist eine fingirte Person, die zu unsrer Belustigung ihr Daseyn erhalten hat.28

28 Anhang... 1770, S. 110 f.


Buschmann nennt seine Stücke „komische Oper“ und „deutsche Oper“. Im Zusammenhang mit der Vorlage spricht er von dem „Englischen Singspiel“. Den Grund, warum er die Straßenräuber „mehr als einmal“ sein eigenes Stück nennt, sieht er nicht so sehr in den Veränderungen und Zusätzen im Handlungsablauf, sondern in den Arien, die, „wenn sie auch mehr oder weniger den Inhalt der Englischen ausdrücken, doch niemals blosse Übersetzung heissen können: so habe ich auch viele ganz neue hinzugefügt [...].“29

29 Anhang... 1770, S. 111.


Buschmann führt seine eigenen Liedzusätze akribisch auf, macht aber an keiner Stelle Aussagen zu den verwendeten Melodien. Für einen großen Teil seiner Nachdichtungen könnte Buschmann die Originalmelodien vorgesehen haben: 22 Texte lassen sich den Melodien unverändert unterlegen. Ein kleinerer Teil, der sich inhaltlich an Gay anlehnt, ist den zugehörigen Melodien nur mit Einschränkungen oder gar nicht zu unterlegen. Für die Neudichtungen gibt es keine konkreten Hinweise, wenn Buschmann auch bekannte Melodien seiner Zeit vorgeschwebt haben mögen. – In einem Fall ist die von Buschmann vorgesehene Melodie allerdings offensichtlich. Das Trinklied Fill Ev'ry Glass (Air XIX), im 2. Akt von Macheaths Bande in einer Kneipe nahe Newgate gesungen, ersetzt Buschmann nach „dem Gassenhauer [!]: God save great George, our King“.30

30 Dem großen König Heil! / Dem weisen Fürsten Heil! / Dem König Heil! / Daß er stets siegreich sey! / Glücklich und glorreich sey! /Lang unser König sey! / Dem König Heil! / Tönt's mit Trompetenschall! / Sagt, und singt überall: / Dem König Heil! / Jauchzend und unverstellt, / Sagt es der ganzen Welt: / Das, das ist unser Held! / Dem König Heil! (Entsprechend auch in den Schleichhändlern.)


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