- 43 -Kinzler, Hartmuth (Hrsg.): Theorie und Praxis der Musik 
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Zu den oben erwähnten gelegentlichen Hinweisen auf eine deutsche Beggar's Opera-Übersetzung gehört auch die folgende Bemerkung von William Eben Schultz (1923): „The piece was presented under the name of Die Strassenraüber [sic!]“ – Schultz hat aus der Titelangabe „zum Behuf des Hamburgischen Theaters“ geschlossen, das Stück sei dort auch aufgeführt worden. Daß dieses tatsächlich der Fall gewesen ist, ist aber eher unwahrscheinlich.16

16 W. E. Schultz, Gay's Beggar's Opera – Its Content History & Influence, 1923 (Repr. New York 1967, S. 74) – Strassenraüber auch im Lit.-Verz. – Schultz hat vermutlich ein Exemplar der Straßenräuber einsehen können (wogegen auch nicht die ungenaue Lit.-Angabe spricht), denn das Zitat „eine kopie der berühmten Bettlersoper“ entstammt ebenso dem Nachwort, wie „Noch bis auf den heutigen Tag wird sie in London mit Vergnügen gesehen“.


In der Literatur wird durchgängig übersehen, daß fünf Jahre nach den Straßenräubern wiederum anonym17

17 Das von mir eingesehene Exemplar des Stadtarchivs Stralsund enthält im Titel den vollständigen Namen Buschmanns. Das Titelblatt ist allerdings uneinheitlich und scheint für ein einzelnes oder einzelne Exemplare verändert worden zu sein. Während das Inhaltsverzeichnis auf Anonymität verweist („Verzeichniß und Nachricht von den in dieser Sammlung vermischter Werke Eines Ungenannten enthaltenen Stücken.“), läßt das Titelblatt eine matte Druckfarbe („Vermischte Werke. – Hamburg, verlegt von J. J. C. Bode. 1775.“) bzw. eine leicht glänzende Schreibtusche („Des Herrn Ehrenfried Engelbert Buschmann dermahlen Secretär des Gerichts hieselbst.“) erkennen. – Das Stralsunder Exemplar enthält eine handschriftliche Widmung Buschmanns an die Ratsbibliothek, was den nachträglichen Eintrag des Verfassernamens in einem Einzelexemplar begründen könnte. – Leider ist es bisher nicht gelungen, ein Vergleichsexemplar einzusehen: Der für die Bibl. Thurn und Taxis (Sign.: XIIX / C3 und C4) nachgewiesene Text der Schleichhändler findet sich in einem Konvolut von Singspiel- und Opernlibretti, die aus den Originalbänden herausgelöst wurden (originale Paginierung), während ein Exemplar der UB Augsburg (Sign.: SB02/III.8.8.97) nur den ersten Akt und die Seiten bis S. 188 und S.191/192 des zweiten Aktes enthält.

die Vermischten Werke Buschmanns erschienen. Hierin ist ein Stück unter dem Titel Die Schleichhändler sowie eine Nachricht von den Schleichhändlern enthalten, die an dieser Stelle (Anhang IV) wieder zugänglich gemacht wird.18
18 (Anon.), Vermischte Werke, Hamburg, verlegt von J. J. Bode. 1775. – (S. 133–222 und S. 223–238).

– Während es sich bei den Straßenräubern um eine am Original Gays orientierte Übertragung19
19 Buschmann nennt die Straßenräuber trotz zahlreicher Eingriffe eine „Übersetzung“ oder „Kopie“ („[...] die erste und einzige Uebersetzung der berühmten Bettlersoper von Gay, die, soviel ich weis, überhaupt gemacht worden [...].“ [Nachricht... 1775, S. 223]).

handelt, liegt mit den Schleichhändlern einerseits eine „ziemlich veränderte Gestalt“ (E. E. B.) der Straßenräuber und andrerseits eine weitere Beggar's Opera-Variante vor.


Buschmann gibt in der Nachricht... Gründe für die Revision seiner Straßenräuber an:


[223] Die Straßenräuber scheinen mir itzt, aus mehr als einer Ursache, auf unsrer Bühne unangenehm. Auch war es überhaupt genommen nur eine flüchtige Arbeit, die ich leicht ohne meinen Namen Preis geben konnte, und die ich allenfalls zu erkennen und aufzunehmen, nicht gewilligt seyn mochte. So wie ich aber weit geringere Begriffe davon hatte, als irgend ein andrer, so widerrieth ich auch die Vorstellung auf dem Hamburgischen Theater, nachdem bereits


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