enthaltenen Neuübersetzung von Hans Magnus Enzensberger bemerkt
er, der deutsche Leser sei erstmals zu einem Vergleich eingeladen,
denn hier werde zum ersten Mal „in Buchform eine deutsche
Übersetzung von Gays 'Beggar's Opera' veröffentlicht“
– was gleich ein mehrfacher Irrtum ist.9
9
Siegfried Unseld in der „Nachbemerkung des Herausgebers“
zu Bertold Brechts Dreigroschenbuch, Frankfurt a. M. 1960
(Taschenbuch-Ausgabe: Frankfurt a. M. 1973, S. 710 ff.).
|
Über
Ehrenfried Engelbert Buschmanns Biographie ist bisher wenig bekannt geworden.10
10
Zahlreiche Hinweise auf Buschmanns Lebensumstände in Stralsund
verdanke ich Frau Gisela Klostermann von der Archivbibliothek des
Stadtarchivs der Hansestadt Stralsund.
|
– Die Familie Buschmann stammte ursprünglich aus dem Raum
Herford/Westf., kam im 17. Jahrhundert nach Rügen und ließ
sich zu Anfang des 18. Jahrhunderts in Stralsund nieder. – Als
Sohn des Camerarius Arnold Buschmann am 3. November 1745 in Stralsund
geboren, war er nach dem Studium Gerichtssekretär in seiner
Heimatstadt. Er erhielt die Bürgerrechte (1772) als „Orig.
Literatus u. Kaufmann 1. Gr. Secretarius Judicii“.
1778 heiratete er die Tochter des Stadthistorikers und
langjährigen (1778–1801) Bürgermeisters Johann Albert
Dinnies (1727–1801)11
11
Ob die Biographie von Johann Albert Dinnies, dem bedeutenden und
langjährigen Bürgermeister Stralsunds, zu einer Biographie
Buschmanns beitragen kann, ist bisher noch ungeklärt. Vgl..:
Arnold Brandenburg, Johann Albert Dinnies, Nachrichten von seinem
Leben und seinen Schriften, Stralsund 1827; Fritz Curschmann,
Johann Albert Dinnies, in: Pomm. Jahrbuch, Bd. 28, S.
59–90.
|
,
Maria Eleonora Beata (1760–1803). Erst nach dem Tode seines
Schwiegervaters konnte er als „Ratsverwandter“ dem Rat
der Hansestadt angehören (1802). Er überlebte seine Ehefrau
und seine drei Söhne und starb am 7. Mai 1806 61jährig am
Schlagfluß.12
12
Veröffentlichungen Buschmanns (u. a.): [Anon.], Die
Straßenräuber, Hamburg u. Bremen 1770, 126 S.;
[Anon.], Vermischte Werke, Hamburg 1775, darin: Die
Schleichhändler. / Ferien, die allerhand, theils
satyrische, theils zum Unterricht und zur / Unterhaltung dienende
Aufsätze enthalten, Leipzig (in der
Weygandschen-Buchhandlung) 1780; Rezensionen für Nicolais
Allgemeine Deutsche Bibliothek.
|
Ehrenfried Engelbert Buschmann gehörte zum gehobenen Bürgertum
Stralsunds. Das ergibt sich nicht nur aus seiner Heirat mit der
Tochter eines bedeutenden Stralsunder Bürgers, sondern auch aus
Urkunden, in denen namhafte Paten genannt werden (z. B. „Landrat
Charisius“, „Kammerherr und Postdirektor von Olthoff“,
„Des Advokaten Adam Fabricius Frau“, ...).
Wenn
einerseits in den Hansestädten schon aus Gründen der Handelsbeziehungen
ein lebhaftes Interesse an den Verhältnissen in England (London) bestand,
so ist andrerseits nichts darüber bekannt, was Buschmann zur Übersetzung
der Beggar's Opera veranlaßt haben könnte. Es bietet sich
allerdings ein bisher nicht näher belegter Zusammenhang an.
Buschmanns
Bemerkung, die Beggar's Oper werde „noch bis auf den heutigen Tag
[...] in London mit Vergnügen gesehen“ verweist auf eine gewisse
Vertrautheit mit der englischen Literatur- und Theaterszene seiner Zeit. Mit
der
|