Neukomposition
zu den unveränderten Melodien [musikal. Aktualisierung] –
(Milhaud, Britten, z. T. Bliss)
Komposition
neuer Melodien zu neuen Texten (K. Weill, R. Bredemeyer, St. Walden,
Duke Ellington, Jazz-Rock-Fassungen zu Texten von Fassbinder und
Dario Fo)
keine
Musik, trotz des Begriffs „Oper“ im Titel (V. Havel)
II
Straßenräuber
und Schmuggler in Stralsund
Die
Londoner Theatersensation des Jahres 1728, die ungebrochen eineinhalb Jahrhunderte
nachwirkte, um sich nach einer Unterbrechung von 50 Jahren ab 1920 zu wiederholen,
scheint auf den ersten Blick in Deutschland bis in unser Jahrhundert hinein
kaum Spuren hinterlassen zu haben, wenn man den Darstellungen der gängigen
Opernliteratur folgt. Dieser Befund wäre angesichts der engen politischen,
wirtschaftlichen und kulturellen Verflechtungen zwischen England und (Nord-)Deutschland
im 18. Jahrhundert allerdings wirklich erstaunlich.
Nun
wird in der älteren Literatur zur Beggar's Opera gelegentlich ein
Stück genannt, das 1770 „zum Behuf des Hamburgischen Theaters“
in Hamburg und Bremen anonym erschien, von dem es in Hamburg aber keinen Aufführungsnachweis
gibt und das die Musikgeschichtsschreibung offensichtlich nur von Titel her
wahrgenommen hat: Die Straßenräuber. Anonymer Verfasser der
Straßenräuber war der 25jährige Ehrenfried Engelbert
Buschmann aus Stralsund, was für Kenner der Szene schon damals leicht aufzudecken
war. Buschmann bezeichnete seine Arbeit als „die erste und einzige Uebersetzung
der berühmten Bettlersoper von Gay, die, soviel ich weis, überhaupt
gemacht worden [...]“.
Damit
ist klar, daß es in Deutschland neben kurzen Rezensionen der Londoner
Aufführungen sogar eine erste Übersetzung gab. Wie sehr diese allerdings
aus dem Blick geriet, zeigen z. B. die wissenschaftliche Neuausgabe und Übersetzung
von Georgy Calmus (1912), in der Buschmann lediglich in einer knappen Fußnote
genannt wird8
8
Georgy Calmus, die in der Literatur gelegentlich als „Georg“
oder „Gregory“ Calmus erscheint, wurde am 10. 9. 1874 in
Berlin geboren. Sie war von 1893–97 Violin-Schülerin
Joseph Joachims an der Kgl. Hochschule und studierte später
Musikwissenschaft bei Kretzschmar, Friedlaender, Fleischer und J.
Wolf (Riemann, Musik-Lexikon, 10. Aufl.). Sie lebte 1925 in
Berlin (Einstein, Das neue Musiklexikon, Berlin 1926).
Weitere Lebensdaten sind nicht bekannt.
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aber auch Siegfried Unselds Nachwort zum Dreigroschenbuch
(1960). Bezüglich der in dieser Materialiensammlung zur Dreigroschenoper
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