Ingolf
Henning
Drei
Dokumente – drei Stationen
1.
Aus dem Vortrag anläßlich des Vorstellungsgesprächs 1981
„Instrumentaldidaktik
in der Musiklehrerausbildung“
Die
Frage nach der Instrumentaldidaktik in der Musiklehrerausbildung ist die Frage
nach dem Stellenwert, den Inhalten und den Zielen instrumentaler Studien.
Die
Ansatzpunkte liegen in den Bereichen: Hauptfach, instrumentales
Nebenfach, sowie in allen Formen von instrumentalem und vokalem
Zusammenspiel. Auswirkungen zeigen sich in den Anforderungen des
Studiums selbst, in den Zielsetzungen für das spätere
Berufsfeld sowie in der Prägung der eigenen künstlerischen
Persönlichkeit.
Das
Ergebnis instrumentaler Ausbildung kann – überspitzt
gesagt – nicht sein, irgendwann irgendwelche Musikstücke
irgendwie spielen zu können. Es geht vielmehr um musikalische
Erfahrungen im weiten Sinn, die anhand eines Instruments in
fachübergreifendem Zusammenhang befragt, erprobt und entwickelt
werden müssen. Ohne die eigene handwerkliche Auseinandersetzung
mit Instrumenten halte ich ein Schulmusikstudium für undenkbar.
Aufgabe der Didaktik aber ist es, dafür zu sorgen, daß
diese Arbeit in einem sinnvollen Kontext steht und nicht als Torso
einer abgebrochenen künstlerischen Ausbildung – die
außerdem noch unter sehr beengten Bedingungen stattfinden
mußte – auf der Strecke bleibt.
[...]
Ich
möchte die Problematik anhand des instrumentalen Nebenfachs
einmal verdeutlichen.
Die
Schwierigkeiten sind bekannt. Sogar eine Dreiländertagung im
deutsch-sprachigen Raum hat sich ausführlich damit befaßt,
und es ist des Klagens kein Ende. Ich glaube, daß man Lehrer
speziell für instrumentale Nebenfächer besonders gut und
besonders vielseitig ausbilden müßte, um endlich
loszukommen von der Peinlichkeit eines Faches, das keine sinnvolle
Zielsetzung, keine Schwerpunktbildung, kurz keine immanente
Begründung hat und das alle Beteiligten