- 15 -Kinzler, Hartmuth (Hrsg.): Theorie und Praxis der Musik 
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Erfahrungen dachte die Dietrich allerdings nicht daran, ein Angebot dieser Art anzunehmen.


Zarah Leanders Erfolge im nationalsozialistischen Deutschland


Auf der Suche nach repräsentativen Stars stießen nationalsozialistische Politiker auf die bis 1937 in Deutschland ziemlich unbekannte Schwedin Zarah Leander, die in Wien für das Stück Axel an der Himmelstür von Ralph Benatzky engagiert worden war. Benatzky hatte sich bereits durch verschiedene Operetten, besonders Im weißen Rössl aus dem Jahr 1930 einen Namen gemacht. Die Frau des Komponisten war beim ersten öffentlichen Auftritt der Leander in Wien zugegen und –ebenso wie das Publikum – vollständig fasziniert von der tiefen Stimme und der Ausstrahlung dieser Sängerin: „[...] so was von siegen, schon beim 1. Auftritt, habe ich nie erlebt. Am nächsten Tag war sie in Wien berühmt.“13

13 Pacher, a. a. O. (s. Anm. 7), S. 187.


Die UFA-Filmgesellschaft gab ihr 1937 einen Vertrag, und schon ihr erster Film mit dem Titel Zu neuen Ufern setzte sich auf Anhieb erfolgreich durch. Komponist der eindrucksvollen Songs wie Ich steh' im Regen oder Yes, Sir war wieder der bewährte Ralph Benatzky, dessen Schlager das Image der Künstlerin als eigenwillige, sinnliche Frau mit einem weiten Herzen festigten. In insgesamt zehn Filmen, die sie bis 1943 ausschließlich bei der Berliner UFA drehte, verkörperte sie in jeweils unterschiedlichen Konstellationen den Typ der Frau, die gezeichnet wird von schicksalhafter Liebe, die großmütig verzichten und ihre Sehnsüchte mit melancholischer Musik wie z. B. Ich steh' im Regen oder Nur nicht aus Liebe weinen14

14 Komponisten sind Ralph Benatzky und Theo Mackeben.

auf grandiose Art zum Ausdruck bringen konnte. Mit ihrem ausdrucksvollen Gesicht, den verschleierten Augen und ihrer atemberaubend tiefen Stimme sprach sie Gefühle von Männern ebenso an wie die von Frauen. Sie wurde zum „Superstar“, zum „Renommierobjekt der UFA“15
15 Friedemann Beyer, Die UFA-Stars im Dritten Reich. Frauen für Deutschland, München 3. Aufl 1991 (= Heyne Filmbibliothek 32/131), S. 151.

und erhielt uneingeschränkte Förderung von Seiten der offiziellen Kulturpolitik. Josef Goebbels war hingerissen und soll ein ganz persönliches Interesse an ihr gehabt haben.16
16 Sperr, a. a. O. (s. Anm. 10), S. [196].

Albert Speer, Star-Architekt und späterer Rüstungsminister im nationalsozialistischen Regime, bezeichnet sie in seinen Erinnerungen als eine der Lieblingsaktricen Adolf Hitlers.17
17 Beyer, a. a. O. (s. Anm. 15), S. 9.

 


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