- 141 -Kinzler, Hartmuth (Hrsg.): Theorie und Praxis der Musik 
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hier der besseren Vergleichbarkeit halber zeitlich auf den halben Wert „transponiert“.)

Notenbeispiel 28

Frame31


Berücksichtigen sollte man zunächst den jeweiligen Kontext: Takt 33 weicht in seiner Melodieführung schlagartig vom gesamten vorherigen Moderato-Abschnitt ab: Oberstimme war dort eine durchgehend sangliche Melodie – sowohl was den Ambitus als auch was die Tondauern angeht (die Idee einer Textunterlegung – des Erzählens – ist nicht keineswegs abwegig). Dies ändert sich relativ unvermittelt; etwas Neues, das – im Unterschied zu vergleichbaren Erscheinungen in Opus 2292

92 Sowohl im einleitenden Andante als auch in der Polonaise selbst treten die Fiorituren und Kadenzen mehrfach auf – im Andante sind sie sogar zentraler Bestandteil des Formkonzeptes –; sie haben dort primär verzierenden Charakter.

– auch im weiteren Verlauf des Stückes in dieser Form nicht mehr vorkommt, tritt auf (allenfalls ließe sich argumentieren, die tonraumumgreifende Entwicklungen ab Takt 44 werde hier „vorbereitet“). Gänzlich neu ist es allerdings nicht: es ist ein Neuanfang mit den Mitteln der Einleitung.


Vergleicht man die innere Bauweise der Girlande von Takt 33 mit der Einleitung Takt 1 bis 5, so fällt als erstes ins Auge, daß beide Abschnitte in sich jeweils zweigeteilt sind: sie fangen an mit der Umschreibung von weit auseinander liegenden, über mehrere Oktaven aufsteigend verteilten Haupttönen – c-as-as1-as2 einerseits, a1-f2-f3 andererseits –, um sodann, beginnend in absteigender Linie – as2-g2-ges2[= fis2] einerseits, f3-e3-es3 andererseits –, Haupttöne – fis2-g2-es2-d2 einerseits, c3-f2-g2 andererseits – zu umspielen, die in kleineren Intervallabständen abwärts führen, wobei eine zunehmende Chromatisierung der Linien im letzten Drittel zu beobachten ist, die jedoch wieder einer Diatonik weicht. Gemeinsam ist beiden Ausschnitten dazuhin, daß sie jeweils mit einem deutlich einsetzenden langen Ton beginnen und die Fortführung in den kleineren Notenwerten nicht auf einer Zählzeit erfahren, sondern durch Überbindung unmittelbar danach. Sicherlich können bei der Bestimmung der Haupttöne unterschiedliche Auffassungen


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