auch als motivisch-thematische Relation auftreten
kann. Dies wäre dann der Minimalfall normaler motivischer Beziehungen,
bei denen in der Regel jedoch mehr als nur ein Intervall eine Rolle spielt
(ob die einzelnen Töne bezogen auf ein harmonisches System dabei ihren
jeweiligen Sinn etwa als harmonisch primäre oder sekundäre Erscheinungen
verlieren oder ob absolute Intervallgrößen sich mehr oder weniger
ändern, wird bei Motiven ungefragt in Kauf genommen). Ähnlichkeitsbeziehungen
stellen sich aber auch dann ein, wenn Umrisse nur sehr grob eingehalten bzw.
sogar bei bestimmten Abbildungsstrukturen verändert wurden. Den Abschluß
der Gedanken zu Chopins G-Moll-Ballade sollen nun Beispiele dieser zuletzt
genannten Art bilden. Ein erster Fall, in der eher vage Ähnlichkeit des
Umrisses motivische Beziehung konstituierte, war die oben ausgeführte
Deutung der Figuration in Takt 36 ff. als modifizierte Form des Hauptthemas.
Berücksichtigt man vorrangig die Harmonik und gibt sich für die
Melodik mit vagerer Ähnlichkeit zufrieden, so kann sogar das diesem Takt
Vorhergehende mit einer Konstellation der Einleitung in Verbindung gebracht
werden, wie eine Übereinandermontierung entsprechender Teile zeigt.
Notenbeispiel 26 Von besonderem Interesse ist dabei, daß sich – vor allem bei Berücksichtigung der Pedalisierung – in Takt 35 genau jene Akkordgestalt im Zusammenhang mit einer bestimmten Melodieführung ergibt, die jener vielfach umstrittenen Konfiguration der Einleitung – die Frage d oder es in Takt 789
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