- 137 -Kinzler, Hartmuth (Hrsg.): Theorie und Praxis der Musik 
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(dieses neue Motiv eines unteren chromatischen Nebentones füllt in einer Art freier Diminution des Bogenmotives den Rest der ersten Takthälfte und den Zielton der anschließenden zweiten); das Bogenmotiv erscheint in der zweiten Takthälfte in erweiterter, d. h. die absteigende Sekunde zum Leiterausschnitt verbreiternder Form. Selbst noch die Gestalt des Taktes 141 läßt sich in Beziehung zu der Figur Takt 36 setzen: die nachklappernden Oktaven zwischen rechter und linker Hand sind beiden gemein – im einen Fall eilt die Oberstimme der linken Hand der rechten voraus, im andern hinkt sie ihr hinterher. Und in noch einer Beziehung herrscht Parallelität zwischen den beiden Formabschnitten: die Melodie der Oberstimme der linken Hand ist beide Male eine zweitaktige Sekunden-Umspielungen eines Tones, von dem aus stufenweise abwärts geschritten wird. Für die besondere Bedeutung des Sekundmotives und der absteigenden Linie spricht auch die ursprüngliche Fassung des Taktes 145 im Autographen, wo das zweite Viertel dieses Taktes keine Pause, sondern den Akkord f-as-es1 aufweist86
86 Vgl. Ekier, a. a. O. (s. Anm. 9), S. 21.

, der, mit einem Akzent versehen, seinen obersten Ton an das d1 des folgenden Viertels anbindet und somit eine Analogie zu den vorherigen Takten erzielt.87
87 Es ist müßig, über die Gründe für das Aufgeben dieser motivischen Relation zu spekulieren; immerhin ist die Fassung der Drucke eine Antizipation der Rhythmik der folgenden Takte.


Notenbeispiel 25

Daß in Takt 138 und seinen Entsprechungen das Sekundmotiv in der zweiten Takthälfte vom oberen Akkordton der linken Hand an den unteren versetzt wurde, reizt zwar zu einer analogisierenden Angleichung an die sie umgebenden Takte88

88 Vgl. Lange, a. a. O. (s. Anm. 21), S. 146.

, jedoch würde bei einer solchen Änderung der Oktavsprung mit seinem vorgelagerten Sekundmotiv als augmentierter Kontrapunkt eines entsprechenden Geschehens in der ersten Takthälfte der rechten Hand entfallen.


Die vorangegangenen Ausführungen sollten zeigen, daß ein spezielles Intervall unter bestimmten Bedingungen als Konstruktionselement und damit gegebenenfalls


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