- 136 -Kinzler, Hartmuth (Hrsg.): Theorie und Praxis der Musik 
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zentral vom Chopin-Akkord abgeleitet, sie haben auch als bestimmende Idee die der quinttransponierten Wiederholung des Themenkopfes.84
84 Im Falle der As-Dur Ballade ist allerdings das Ende des zweiten Zweitakters – was für die tonale Beziehbarkeit bedeutsam ist – anderes gebaut als der erste. An späterer Stelle tritt an die Stelle quinttransponierter Wiederholung die quasi identische (Takt 73 ff.), wie überhaupt die motivisch-thematische Gestaltung dieses Teils beträchtlich komplizierter ist als Vergleichbares in der G-Moll-Ballade.


Als letzte Überlegungen zur Verwendung der Oktave als konstruktivem Element in der G-Moll-Ballade sind noch Abschnitte zu betrachten, die nicht zur Hauptthematik zählen, vielmehr im allgemeinen als Ablauf von Spielfiguren bewertet werden: die Takte 36 bis 44 und 138 bis 145. Wurde schon weiter oben gezeigt, daß die Figuren im ersten Abschnitt in enger konstruktiver Beziehung zum Hauptthema stehen, so wäre hier nun die Oktave in neuer Perspektive zu sehen: sie ist nicht mehr bloße Verdoppelung und als solche nicht primär thematisch (wenngleich sie im Hinblick auf die unterschiedliche Bedeutung von oberem und unterem Ton durch die Änderungen bei der variierten Wiederholung bereits eine gewisse thematische Aufwertung erfahren hat). Vergleicht man die Passage mit jener späteren, so wird deutlich, daß die darin vorkommenden Figuren – pointiert formuliert – durch eine konstruktive Verbreiterung auf die doppelte Dauer auseinander hervorgehen.85

85 Bezogen auf die linke Hand alleine, wurde etwa auch von Witten eine Ähnlichkeit festgestellt (a. a. O. [s. Anm. 44], S. 77).


Notenbeispiel 24


 

Die Figur in Takt 36 ff. läßt sich – wie bereits gezeigt – in zwei Hauptelemente zerlegen: in die Oktave einerseits und das Bogenmotiv andererseits. Beide Elemente kehren in der späteren Fassung Takt 138 wieder: die Oktave ist nunmehr keine simultane, d. h. eigentlich bloß klangverstärkende mehr, sondern eine sukzessive, d. h. eine melodische, die zudem durch eine chromatische untere Nebennote zu Beginn von der Dauer eines Achtels auf deren drei verbreitert wurde


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