des Epiloges von Takt 82 ff. in den Takten 86
ff. – die Ersetzung des einzelnen, langen Tones b1 in Takt
82 und 83 durch jene Folge b1-b2 in Takt 87 und 88 –,
die dieser Stelle – je nach Spielweise – einen fragend-wehmütigen
bis bedeutsam-aufmerksamkeitheischenden Ton80
80 Daß
bei der Wiederholung dieses Formteils ein gänzlich anderer Charakter
entsteht, ist bereits weiter oben vermerkt worden.
|
verleiht, ihrerseits ebenfalls
eine Oktave ist. Eine Oktave ist auch Rahmenintervall jener sich daran anschließenden
Figur, mit der die sinnierende Rückleitung zum Hauptthemenmotiv komponiert
ist; in Takt 90 und 92 sowie im gesamten Verlauf dieses Formteils bei seiner
Wiederholung ab Takt 188 ist nach dem obersten Ton der Oktav eine stufenweise
fallende Linie angefügt, so daß man dort von einer Variante des ersten
Hauptthemenmotives sprechen könnte, das nunmehr nur noch eine, statt zwei
harmonische Funktionen umschreibt.
Notenbeispiel
22
Es
dürfte nunmehr deutlich geworden sein, daß jenes tote Intervall,
das zwischen der ersten und zweiten Phrase bei der Wiederholung des Hauptthemas
ab Takt 12 an die Stelle der Quinte tritt, nun eben nicht irgend ein anderes
beliebiges Intervall ist, das einfach zur Abwechslung gewählt wurde,
sondern eines, das im Hinblick auf die folgenden Teile des Werkes als Element
der Konstruktion der Gedanken und ihres Zusammenhaltes gesehen werden sollte;
daneben wäre auch zu bedenken, daß dieses Intervall – etwa
als gesungenes – seinen eigenen emphatischen Wert hat: es umfaßt
einen relativ großen Ambitus. Es ist als Gesangsintervall keines jener
Intervalle, die eingängig zu singen sind81
81 Man denke etwa an die Elimination der
Oktave beim volksliedmäßigen Zurechtsingen der Zöllnerschen
Melodie von „Das Wandern ist des Müllers Lust“.
|
, wohl aber mit Ausdrucksgestus
behaftet; so auch seine Verwendung in der As-Dur-Ballade als Überleitungsgestalt
zwischen Haupt- und Seitenthema.82
82 Ein weiteres Beispiel für
den expressiven Oktavsprung in gesanglichem Kontext ist der Auftakt
zum E-Moll-Prélude op. 28, Nr. 4, der – wie Carl Schachter
zu Recht auf Basis der Skizze vermutet (The Prelude in E minor Op.
28 No. 4: autograph sources and interpretation, in: Chopin Studies
2, hg. von John Rink u. Jim Samson, Cambridge, New York u. Melbourne:
Cambridge University Press 1994, S. 162 f.) – allerdings erst
nachträglich eingefügt wurde. Der Oktavsprung des Auftaktes
dieses Stückes dürfte in Korrespondenz zum melodischen Geschehen
an der Nahtstelle zwischen erstem und zweitem Formteil in Takt 12 zu
sehen bzw. entstanden sein; auch dort ist ein längeres unteres
h und ein kürzeres oberes h1 Auftakt zum folgenden langen
h1: (c1)-h-(dis1-fis1-d2-c2)-h1-h1.
|
|