daß das Sekundintervall für die Ballade von
besonderer Bedeutung ist56
56 Freilich wäre dies kein werkspezifisches
Merkmal: Sekundintervalle als Hauptkonstruktionselemente finden sich
vielfach im Œuvre dieses Komponisten (und selbstverständlich
auch anderer); so etwa zeigte Jozef Michal Chominski die Bedeutung des
Sekundintervalles für die „wspwspolnosc substancji“
(Sub-stanzgemeinschaft) in den Präludien op. 28 (Problem formy
w Preludiach Chopina, in: Kwartalnik Muzyczny, 7. Jg.
[1949], Nr. 28 [Okt./Dez.], S. 349 ff.).
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, doch will es zunächst
nicht recht einleuchten, daß jenes, das den Beginn der ersten Phrase (c1-d1)
bildet, mit jenem in einem sinnfälligen auditiven Zusammenhang steht, das
die zweite Phrase d2-c2 des Themas ausmacht: ein Motiv,
das seinerseits in doppelter Hinsicht (zeitlich als Achtel innerhalb einer zusammengehörigen
Achtelfolge und harmonisch) in eine Folge von Tönen integriert ist, mit
seiner sechsfachen Vergrößerung, die eine wohlabgetrennte selbständige
Phrase bildet, in auditive Verbindung zu bringen, bedarf starker Argumente.
Eines der stärksten Argumente ist ganz allgemein der weitere Verlauf eines
Stückes: ob der Komponist ein bestimmtes Element auch in jenem Sinne behandelt,
wie es die Analyse heraustrennt.57
57 Bezogen
auf die Frage, was ein Motiv sei, formuliert Schönberg in diesem
Sinne: „Jedes [...] Merkmal [...] muß als Motiv an sich
angesehen werden, wenn es als solches behandelt wird, d. h. wenn es
mit oder ohne Variation wiederholt wird.“ (Die Grundlagen
der musikalischen Komposition. Ins Deutsche übertragen von
Rudolf Kolisch. Hg. von Rudolf Stephan. [2 Bde.] Text. Notenbeispiele,
Wien: Universal Edition 1979, Text-Band, S. 16.)
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In dieser Hinsicht ist die
Faktur des in Fakturtechnik58
58 Zu diesem Begriff vgl. die Ausführungen
des Verfassers, Frédéric Chopin..., a. a. O. (s.
Anm. 16), S. 15 ff.
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gehaltenen Abschnittes Takt
36 ff. eine Art Schlüsselstelle.
Notenbeispiel
16
Die
Satzstruktur der Takte 36 ff. ist – sieht man von Oktavverdoppelungen
und konstanten Nebennoten-Hauptnoten-Verhältnissen59
59 Es sind dies im einzelnen folgende Verhältnisse:
Der Baßton auf der Eins bildet auf der zweiten und dritten Zählzeit
um eine Oktave noch oben versetzt den unteren Akkordton der linken Hand;
deren mittlerer Akkordton die Achteloktave in der rechten; die übrigen
Töne der rechten Hand sind oberer leitereigener und unterer chromatischer
Nebenton zu jener Tonhöhe, die bei den zugrundeliegenden Sextakkorden
die Sexte bildet, sie bestimmt auch die Oberstimme des Akkordes der
linken als Haupt- und leitereigenen oberen Nebenton (zu Abweichungen
erfolgen weiter noch unten einige Ausführungen).
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ab – in harmonischer
Hinsicht
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