- 119 -Kinzler, Hartmuth (Hrsg.): Theorie und Praxis der Musik 
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hinaus, die Figur als ganze motiviert ist. Eine bislang wohl nicht beachtete Beziehung findet sich zwischen Grundmotiv und der Figur Takt 158 ff.:

Notenbeispiel 13


Ihr Spezifikum ist vor allem harmonischer Art: zwar ist sie vom Grundmotiv unmittelbar einsichtig abgeleitet, jedoch ist die harmonische Konstellation nicht mehr die von Akkorden in Grundstellung, sondern eine Folge Sekundakkord/Sextakkord (mit zusätzlicher, vorangehender Doppeldominante). Doch ist dies nicht die ganze harmonische Wahrheit: zu Beginn des von ihr bestrittenen Formabschnittes, der nahezu den Charakter einer „Solisten-Kadenz“ vor der Rückkehr zum zweiten Thema hat und in dem sie mehrfach und über mehrere Oktavlagen hinweg identisch verteilt wiederkehrt, steht ein Quartsextakkord, dessen Baß B-b zwar nicht real weiterklingt, aber harmonisch relevant weitergedacht werden muß und über die Töne c1 (Takt 162), ces (Takt 164) und Ces (Takt 165) nach B zurückführt, wo die Auflösung des Vorhaltsquartsextakkordes mit dem – wie oben beschreiben kupierten – Themenanfang zusammenfällt. Stimmführungsmäßige Besonderheit ist, daß der Lösungston des charakteristischen Dominanttones der Sexte zwar (durch die Weiterführung in die Quint vermittelt) als in den Grundton der Tonika sich lösend betrachtet werden kann, jedoch die fortlaufende Linie der rechten Hand eine eigentliche Fortsetzung in den Quintton der Tonika erzwingt – daß dieser Quintton seinerseits nun einen Sextvorhalt besitzt46

46 Dies korrespondiert mit der spezifischen Weiterführung der gedachten horizontalen Stimmen sowie dem Quartvorhalt der Tonika bei der Figur in Takt 48 ff.

, kann nach dem bisher Ausgeführten kaum mehr verwundern. (Bleibt noch zu vermerken, daß die Voranstellung einer Doppeldominante vor den Chopin-Akkord auch Kennzeichen der Takte 81 f. war.)


Ebenfalls in diese Reihe gehört auch das Sequenzmodell von Takt 146 ff.



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