- 74 -Kinzler, Hartmuth (Hrsg.): Musik und Leben 
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Es ist leicht einzusehen, daß eine Adaption an den Fähigkeitsgrad des Anwenders mit Hilfe vorgefertigter Aufgaben nicht zu leisten ist. Invariable Notengrafiken, die einmal eingescannt oder mit einem Notensatzprogramm angefertigt und als statische Ressource im Programmcode der Lernanwendung abgelegt wurden, können verständlicherweise nicht als Grundlage für weitere, z. B. transponierte oder anderweitig im Sinne der musikalischen Logik transformierte Notenvorlagen dienen. Jeder noch so großzügig ausgelegte Vorrat an unveränderlichen Grafik- und Klangelementen hindert den Autoren an der Realisierung adaptiver Anwendungen und unterbindet im Extremfall die Umsetzung eines methodischen Konzepts.

Aus diesem Grund werden Noten und MIDI-Ausgaben zur Laufzeit des Programms aus einem Notencode erst in dem Moment erzeugt, in dem sie tatsächlich benötigt werden. Der Autor des Lernprogramms kann auf diese Weise einerseits theoretisch beliebig komplexe Aufgaben modellieren und sie andererseits automatisch gemäß geeigneter Algorithmen erzeugen lassen. Mit Hilfe dieses Ansatzes wird ein Maximum an Flexibilität erreicht, das lediglich durch Einschränkungen im Funktionsumfang des Noten- und MIDI-Generators begrenzt wird.

Gerade die Notenschrift ist im Hinblick auf eine fundierte musikalische Ausbildung unverzichtbar, so daß diese in vorliegendem Programm nicht nur als ergänzende Präsentationsform sondern darüber hinaus als Grundlage verschiedener Interaktionen zum Einsatz kommt. Bei den Melodie- und Kadenzübungen wird der Anwender beispielsweise aufgefordert, die korrekten Ton- bzw. Akkordfolgen nach dem Baukastenprinzip zu einem mehrtaktigen Lösungsvorschlag zusammenzusetzen, dessen notengrafische Darstellung in hohem Maße vom vorliegenden notengrafischen Kontext abhängt. Die aktuelle Version verwendet einen vergleichsweise einfach aufgebauten Notengenerator, der relativ schnell an seine Grenzen stößt. Für die künftigen Fassungen wird ein diesbezüglich deutlich verbessertes Modul zur Verfügung stehen, das neben der Unterstützung bildschirmorientierter Erweiterungen, wie Farben und Animationen, auf Wunsch auch automatisch, gemäß den Konventionen des klassischen Notenstichs6

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 Die Notenschrift bereitete den Druckern seit Gutenberg größte Schwierigkeiten und diese schlagen sich heute im Computerzeitalter nach wie vor nieder. Weitere Informationen dazu finden sich u. a. in: Gieseking (2001b).
korrigierte und optimierte Ausgaben produziert. Notengrafisch dargestellte Resultate einer Mauseingabe oder Keyboardeinspielung werden folglich etwa unter Verwendung von Balken und metrumbasierten Synkopenzerlegungen in orthographisch korrekter Form und nicht ausschließlich als einfache Sequenz unzusammenhängend erscheinenden Einzelnoten wiedergegeben.7
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 Die zentralen Algorithmen, die dem neuen Notenmodul zugrunde liegen, werden u. a. in Gieseking (2001a) dargestellt und diskutiert.


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