- 73 -Kinzler, Hartmuth (Hrsg.): Musik und Leben 
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Verständnisschwierigkeiten des Schülers quasi nebenbei in den Unterricht einfließen lassen kann, muß ein Computerprogramm naturgemäß verzichten. Auch Wünsche und Anregungen von Seiten der Schüler müssen in der konkreten Lernsituation ungehört bleiben, da sie allenfalls nur mittelbar via Programm-Update berücksichtigt werden können5
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 Das Computerkolleg Musik wird seit seiner Herausgabe im Jahr 1990 u. a. an vielen Musikschulen, Musikhochschulen und Universitäten eingesetzt. Ungefähr jeder fünfte Benutzer des Programms sandte den beiliegenden Beurteilungsbogen ausgefüllt zurück, so daß viele wertvolle Hinweise in den aktualisierten Versionen berücksichtigt werden konnten.
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Soll das Lernprogramm nicht zu starr ausfallen, können etwa flexible Verzweigungen des Lernwegs und altersabhängige Darbietungsvarianten vorgesehen werden, deren Zahl und Vielfalt aus arbeitsökonomischen und technischen Gründen zwar letztlich beliebig gesteigert werden könnten, die aber dennoch nicht alle denkbaren Wege abdecken können. Insgesamt wurde jedoch ein ungewöhnlich hoher Aufwand betrieben, um flexible Dialoge, Lernverzweigungen und alternative Übungen zu gestalten; so schlägt das Programm bei auffälligen Hördefiziten vor, einfachere Kursteile vorzuziehen, oder es werden bei guten Leistungen sogar Übungsstufen ausgelassen. Jedoch liegt die endgültige Entscheidung über den Ablauf des Hörtrainings in der Hand des Lernenden.

Automatische Adaption

Eines der zentralen Konzepte aller Kursabschnitte bildet seit den ersten Versionen die Adaptivität der Programmteile, d. h. der Schwierigkeitsgrad und die ggf. angebotenen Hilfestellungen der Aufgaben passen sich dynamisch an die aus den Interaktionen abgeleiteten Fähigkeiten den Anwenders an. Das Programm registriert die Aktionen des Anwenders und bewertet sie unter Berücksichtigung vorangegangener Eingaben. Auf dieser Grundlage kann der Leistungsstand des Lernenden ermittelt und geeignete Aufgaben produziert werden.

Während dem Anfänger somit leichte Einstiegsübungen dargeboten werden können, bleiben dem fortgeschrittenen Anwender gleichzeitig unnötig ausgedehnte Abfolgen trivialer Höraufgaben erspart. In ersterem Fall erkennt das Programm beispielsweise, welche Akkordtypen dem Schüler Probleme bereiten und baut diese vermehrt in die Aufgabensequenzen ein. Darüber hinaus werden ggf. Hilfestellungen, wie Melodieanfänge bei der Intervallübung, Notenbilder oder Empfehlungen, einfachere Kursteile zunächst vorzuziehen, eingeblendet.

Als Konsequenz aus der Adaptivität resultieren diverse, programmiertechnisch anspruchsvolle Problemstellungen, wie beispielsweise die automatische Generierung sensitiver Notenbilder, die Erzeugung zugehöriger MIDI-Ausgaben sowie geeigneter Komponenten zur Auswertung darauf aufbauender Benutzereingaben.


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