- 72 -Kinzler, Hartmuth (Hrsg.): Musik und Leben 
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Die Autorensprache CAMI-Talk

Da keines der auf dem Software-Markt angebotenen Autorensysteme geeignete Funktionen für die erwähnten unverzichbaren musikspezifischen Komponenten bereitstellte oder eine ansatzweise effiziente Implementierung ermöglichte, wurde als Grundlage für das Computerkolleg Musik eine völlig neue Autorensprache mit der Bezeichnung CAMI-Talk entwickelt. Sie stellt neben den zentralen Funktionen zur Noten- und Klanggenerierung auch solche zur Gestaltung der Benutzeroberflächen mitsamt einer unerläßlichen Interaktionssteuerung zur Verfügung. Der Großteil aller zwangsläufig unvermeidbaren technischen Details werden auf diese Weise hinter vorgefertigten Anweisungen versteckt, so daß auch Autoren mit geringer Programmiererfahrung der Entwurf eigener Aufgabensequenzen ermöglicht wird. CAMI-Talk ist eine in der Hochsprache C entwickelte Kombination aus Framework und Funktionsbibliothek, die es dem Autoren gestattet, seine didaktischen und methodischen Vorstellungen mit einfachen, nahezu natürlichsprachig formulierten deutschen Befehlsfolgen auf einzelnen Lehrkarten zu gestalten, wobei das Autorensystem sämtliche Möglichkeiten der zugrundeliegenden Sprache C bietet.

Viele grundlegende Vorgänge werden von dem System automatisch geregelt oder wirksam unterstützt, wie z. B. die Verwaltung der Lehrkarten mit allen Verzweigungen der notwendigen Lernwege, die Speicherung und Auswertung der individuellen Personen- und Leistungsdaten zur flexiblen Steuerung der Lernprozesse, der Abruf von Reaktionen mit zufällig variierenden Antworttexten und persönlicher Anrede, die Anzeige von anwählbaren, graphisch unterschiedlich zu gestaltenden Auswahlfeldern, Befehlsauslösung über Pull-Down- oder Pop-Up-Menüs mit der Maus, die computerberechnete Abbildung der Musikbeispiele in normaler Notenschrift sowie die Darstellung von beliebigen Abbildungen (auch in Farbe), Trickfilmen, visuell reizvollen Graphikeffekten und natürlich die Ausgabe von Texten in beliebigen Formaten und Schriftarten. Alle Musikbeispiele können über beliebige MIDI-Instrumente maximal achtstimmig ausgegeben werden. Ferner lassen sich gesamplete Originalklänge (z. B. von einem Musikinstrument) bzw. gesprochene Wörter über eine Soundkarte abgespielen.

Im Gegensatz zum traditionellen Unterricht stellt ein interaktives Lernprogramm trotz seiner adaptiven Komponenten eine präfixierte Lernumgebung dar, denn mit der fertiggestellten Version seines Programms, gibt der Autor jeglichen Einfluß auf den Ablauf der Lerneinheiten aus der Hand und muß sich auf die Tragfähigkeit des im Programmcode formalisierten methodisch-didaktischen Konzepts verlassen. Auf spontane Einfälle, z. B. auf individuell zugeschnittene Hilfen oder Zusatzübungen, die ein erfahrener Lehrer bei Lern- oder


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