Die Autorensprache CAMI-Talk
Da keines der auf dem Software-Markt angebotenen Autorensysteme geeignete
Funktionen für die erwähnten unverzichbaren musikspezifischen Komponenten
bereitstellte oder eine ansatzweise effiziente Implementierung ermöglichte, wurde
als Grundlage für das Computerkolleg Musik eine völlig neue Autorensprache
mit der Bezeichnung CAMI-Talk entwickelt. Sie stellt neben den zentralen
Funktionen zur Noten- und Klanggenerierung auch solche zur Gestaltung der
Benutzeroberflächen mitsamt einer unerläßlichen Interaktionssteuerung zur Verfügung.
Der Großteil aller zwangsläufig unvermeidbaren technischen Details werden auf
diese Weise hinter vorgefertigten Anweisungen versteckt, so daß auch Autoren
mit geringer Programmiererfahrung der Entwurf eigener Aufgabensequenzen
ermöglicht wird. CAMI-Talk ist eine in der Hochsprache C entwickelte Kombination
aus Framework und Funktionsbibliothek, die es dem Autoren gestattet, seine
didaktischen und methodischen Vorstellungen mit einfachen, nahezu natürlichsprachig
formulierten deutschen Befehlsfolgen auf einzelnen Lehrkarten zu gestalten, wobei
das Autorensystem sämtliche Möglichkeiten der zugrundeliegenden Sprache C
bietet.
Viele grundlegende Vorgänge werden von dem System automatisch geregelt oder
wirksam unterstützt, wie z. B. die Verwaltung der Lehrkarten mit allen Verzweigungen
der notwendigen Lernwege, die Speicherung und Auswertung der individuellen
Personen- und Leistungsdaten zur flexiblen Steuerung der Lernprozesse, der
Abruf von Reaktionen mit zufällig variierenden Antworttexten und persönlicher
Anrede, die Anzeige von anwählbaren, graphisch unterschiedlich zu gestaltenden
Auswahlfeldern, Befehlsauslösung über Pull-Down- oder Pop-Up-Menüs mit der Maus,
die computerberechnete Abbildung der Musikbeispiele in normaler Notenschrift sowie die
Darstellung von beliebigen Abbildungen (auch in Farbe), Trickfilmen, visuell reizvollen
Graphikeffekten und natürlich die Ausgabe von Texten in beliebigen Formaten und
Schriftarten. Alle Musikbeispiele können über beliebige MIDI-Instrumente maximal
achtstimmig ausgegeben werden. Ferner lassen sich gesamplete Originalklänge (z. B.
von einem Musikinstrument) bzw. gesprochene Wörter über eine Soundkarte
abgespielen.
Im Gegensatz zum traditionellen Unterricht stellt ein interaktives Lernprogramm
trotz seiner adaptiven Komponenten eine präfixierte Lernumgebung dar, denn
mit der fertiggestellten Version seines Programms, gibt der Autor jeglichen
Einfluß auf den Ablauf der Lerneinheiten aus der Hand und muß sich auf die
Tragfähigkeit des im Programmcode formalisierten methodisch-didaktischen Konzepts
verlassen. Auf spontane Einfälle, z. B. auf individuell zugeschnittene Hilfen oder
Zusatzübungen, die ein erfahrener Lehrer bei Lern- oder |