- 53 -Kinzler, Hartmuth (Hrsg.): Musik und Leben 
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lockende Aufgabe” sei notwendig geworden, da »infolge der seit 1933 veränderten kulturpolitischen Situation ein unveränderter Neudruck sich von selbst verbot«. Denn, so der zwischen 1940 und 1945 amtierende Generalsekretär der Reichsstelle für Musikbearbeitungen im Propagandaministerium,22
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Eva Weissweiler, Ausgemerzt! Das Lexikon der Juden in der Musik und seine mörderischen Folgen, Köln: Dittrich 1999, S. 27.
die frühere Revision des Juden »Max Friedlaender(j) [!] und ein Anteil von nicht weniger als fünfundzwanzig Liedern auf nichtarische Texte von H. Heine konnten nicht einfach weitergeschleppt werden.«23
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Hans Joachim Moser, Schumanns Liedschaffen in neuer Anordnung, in: Robert Schumann Blätter (1944), H. 2, S. [9].
Neben einem anderen, Clara Schumann gewidmeten Aufsatz, der auch den soeben in die deutschen Kinos gelangten Schumann-Film Träumerei rezensierte, berichtete das Heft ausführlich über die musikalischen und organisatorischen Aktivitäten des Vereins im laufenden Jahr. Darunter der Report über die Jahreshauptversammlung (»Oberbürgermeister Dost [. . . ] hieß besonders willkommen den Vertreter des Amtes Rosenberg, Dr. Wolfgang Boetticher [. . . ].«) und ein ausführliches Referat über das Robert-Schumann-Musikfest 1944, das unter der künstlerischen Gesamtleitung des seinen 75. Geburtstag feiernden Hans Pfitzner stand. Vizepräsident Dost pries denn auch den großen Komponisten und Dirigenten Pfitzner als den »Bannerträger, Künder und Deuter der Schumannschen Kunst«, der auch in einer Zeit, »als die deutsche Romantik von vielen nur belächelt wurde« seine Stimme gegen »die jüdische Zersetzung« erhoben und für eine »arteigene, deutsche Kunst« gekämpft habe.24
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Robert Schumann Blätter (1944), H. 2, S. 18.

Hinsichtlich der Uraufführung des Ufa-Films Träumerei in Zwickau gab es im übrigen einige Probleme, die den Oberbürgermeister auf den Plan riefen. Am 23. März 1944 schrieb er an DRSG-Präsidenten Johst, daß nun endgültig entschieden sei, die Uraufführung in Zwickau stattfinden zu lassen, um die er sich offensichtlich heftig bemüht hatte. Er bat den Präsidenten, nun doch endlich sein Versprechen einzulösen und aus diesem Anlaß wieder nach Zwickau zu kommen; für ein repräsentatives Rahmenprogramm sei gesorgt. Der um überregionale Vermarktung seiner Stadt engagierte Oberbürgermeister berichtete seinem Adressaten mit Befremden allerdings auch davon, daß seines Wissens eine ihm nicht bekannte Stelle angeordnet habe, über die Zwickauer Uraufführung des Films »in der gesamten deutschen Presse nicht zu berichten«, da die Berichterstattung erst zwei Tage später, »nach einer Aufführung in der Reichshauptstadt«, erfolgen solle. Er bat Johst daher, sich beim Propagandaministerium oder den zuständigen Stellen in Berlin für die Sache seiner Stadt verwenden zu wollen, denn diese sei die »Robert-Schumann-Stadt«, zähle 115.000 Einwohner und könne kulturell wie wirtschaftlich in Deutschland einen Namen vorweisen. Er


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