Der Aufruf, der die Umwandlung, mit der die »Gesellschaft aus örtlichen Grenzen in das Licht des ganzen
Reiches gehoben«18
Interessant ist, daß nur 56 Personen (ca. 8%) des Mitgliederbestandes beruflich einschlägig tätig waren (Dirigenten, Komponisten, Organisten, Musikerzieher, Pianisten, Sänger etc.), hinzu kamen einige Musikvereinigungen. Von den 14 Führungspersonen der Gesellschaft (Präsidenten, Beiräte etc.) finden sich übrigen nur sechs auch als Mitglieder des Vereins (Dost, Ancot, Findeisen, Raabe, Laux und Eibisch). Bemerkenswert ist zudem die große Anzahl von 48 Städten und Gemeinden (von Annaberg über Leipzig bis Zwenkau); sie steht quantitativ in scharfem Kontrast zu den ganz wenigen prominenten Namen, von denen eigentlich nur Wilhelm Furtwängler und Ludwig Hoelscher zu nennen sind. Als Funktionsträger der NSDAP oder anderer Organisationen des Regimes treten im Mitgliederverzeichnis nur wenige Personen auf: Kreispropagandaleiter, Oberbannführer, SA-Führer, Kreisobmann der DAF, Führer eines SS-Sturmbanns. Den weitaus größten Anteil stellte das Bildungs- und/oder Besitzbürgertum: sehr viele Studienräte, zahlreiche »Fabrikbesitzer«, Rechtsanwälte, Ärzte, Kaufleute, einige Hochschullehrer, leitende Angestellte und höhere Beamte sind aufgeführt, hinzu kommt der ein und andere Gewerbe- bzw. Industriebetrieb. Daneben führt das Verzeichnis aber auch Personen aus kleinbürgerlichem Milieu auf: Subalternbeamte, kleine Angestellte, Handwerker und auch einen »Arbeiter«; andererseits auch Damen und Herren vom Pfarrer bis hin zur »Majorswitwe« und »Palastdame«. Etwa 440 Mitglieder (etwa 63%) lebten in Zwickau, weitere in nächster Umgebung, so daß man insgesamt schlußfolgern kann, daß auch die neue DRSG trotz der schnell und erheblich angestiegenen Zahl ihrer Mitglieder ideologisch wie musikalisch schon aufgrund ihrer personellen Zusammensetzung mehr als regionale Bedeutung kaum erlangt haben dürfte. Im Dezember 1943 erschien Heft 1 der Robert Schumann Blätter. Mitteilungen der Deutschen Robert-Schumann-Gesellschaft, und zwar mit bescheidenen acht Seiten Umfang. Für den Inhalt verantwortlich zeichnete der Musikschriftsteller Dr. Karl Laux. Neben einem von Hans Pfitzner verfaßten unpolitischen Geleitwort beinhaltet es die vollständige Ansprache des Präsidenten Hanns Johst zur Gründungsfeier der Gesellschaft am 3. Juni 1943, einen ausführlichen Bericht |