Es war die dritten Straße nach W. . . , nicht die durch das Waldgebirge, viel weniger die
kahle von der fürstlichen Residenz aus, sondern jene, welche von Süden her
kommt und durch ein fruchtbares, grünes Tal führt, in welchem jener Fluß
weiterströmt, der Wilhelmen einst zu Beginn seiner Wanderungen so übel mitgespielt
hatte.
Wilhelm ward gefolgt von zwei berittenen Leibhusaren und so noch nicht zwei Meilen
gewandert, als er im Uferschilf etwas blinken sah. Wie er darauf zu ging, war es seine
Silberkrücke, jedoch nicht zersprungen, sondern in einem Stücke. Die Pferde der Husaren
scheuten, und eines davon stieg so hoch, daß Rittmeister von Pollenblaser aus dem Sattel
gehoben wurde und sein Steißbein übel zurichtete. Wilhelm hütete sich, die Krücke zu
berühren, sondern eilte im Schrecken fort. Der Leibhaftige war in der Nähe, das
wußte er so gut wie die Pferde, die sich wieder in etwas beruhigt hatten. Der
Rittmeister fluchte in Art der Husaren vor sich hin und rieb im Reiten sein
Hinterstück. Da lag Wilhelms alter Stock von Holz auf dem Weg, und wie Wilhelm
ihn ergreifen wollte, rückte er von selbst zu Seite. Wieder sträubten sich die
Pferde, und diesmal stürzte der zweite Soldat, ein Franzose mit Namen de
Bîle, kopfüber in den Ufersand und brach sich ein Schlüsselbein. “ Ma maudite
clavicule du diable s’est cassée! ”, brachte er, der unter den deutschen Kameraden
seine Muttersprache nur noch selten pflegte, unter dem ersten Schmerz hervor,
dabei in diese zurückfallend, wie bei dergleichen Gelegenheiten nicht selten zu
beobachten. Das teuflische Gelächter, das diesem Vorfall folgte, nutzte Wilhelm, um
blitzschnell den Stock zu ergreifen. Doch gleich fühlte er, wie sein Bein wieder schwer
wurde. Es half nicht, daß er den Stock fort schleuderte. Er blieb lahm, so sehr er
auch klagte, und ward gezwungen, den Stock als Stütze wieder aufzunehmen.
Doch wie die Kraft im Bein abgenommen hatte, so wuchs durch den Stock die
musikalische Kraft und kam mit ihm zurück. So empfing er den dritten Akkord
schon in dem Augenblicke, als de Bîle von seinem hinkenden Kameraden aufs
Pferd geschoben wurde. Der Akkord hatte nun sieben Töne und lautete mit der
Auflösung:
Fürst Käsehart war außer Landes auf einem Treffen Hoher und Höchster Choralisten in
Fontainebleau in Frankreich, wie zu hören war, und so blieb Wilhelm bei dem ihm trotz
allen Ungemachs weiter zugetanen Meister Eygelb und ward