- 418 -Kinzler, Hartmuth (Hrsg.): Musik und Leben 
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Kaiser:
Höchst befremdlich! Wie würde Er die Tonbildung benennen, Herr Kapellmeister?

Hofkapellemeister Bonno:
Wenn Majestät gestatten, so würde ich sie den übermäßigen Quintsexten-Akkord nennen. Dieser Meinung sind auch alle Kapellmitglieder, welche hier versammelt sind.

Kaiser:
Ist dem so, meine Herren Kapellisten?

Ein allgemeines Nicken des Kopfes war die Antwort.

Kaiser:
Warum also, Altmann, hat Er diesen eigentümlichen, fremdartigen Namen dafür, wenn doch die besten Kenner einen anderen übereinstimmend haben?

Wilhelm:
Ihro Majestät, er ward mir bei meinem zweiten Marsche nach W. . . geoffenbart.

Kaiser:
Seine Märsche nach W. . . scheinen mir ja Wege auf dem Fortschreiten der Tonkunst zu sein. Will Er einen dritten wagen, wenn ich Ihm eine Bedeckung von zweien Husaren meiner Leibwache mitgebe?

Wilhelm:
Mit Vergnügen, Euer Gnaden, will ich’s tun, und die Bedeckung kömmt mir sehr entgegen.

Kaiser:
Warum dies? Hat Er was zu fürchten?

Wilhelm:
Fürst Käsehart ist mir nicht wohl gesonnen nach dem Vorfall in der Stadtkirche, und er wird mich ergreifen lassen, wenn ich seiner Hauptstadt nahekomme.

Kaiser:
Das wollen wir doch sehen, ob er sich der Macht des Römischen Reiches beugen mag!

Wilhelm:
Deutscher Nation!

Kaiser:
Wohl gesprochen: Deutscher Nation. Also, mach’ er sich gleich morgen auf, und bring’ Er uns was Neues mit vom Felde der Musik vor der Stadt W. . . !

Allgemeines Gelächter antwortete ihn, und Wilhelm empfahl sich.


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