und war durch
die noch festlich geschmückten Straßen davongeeilt, nichts bei sich als sein
Felleisen.
Der vor Zorn schäumende Fürst ließ ihn alsbald von seiner Leibwache suchen und
verfolgen, jedoch konnte man seiner zunächst nicht habhaft werden. Des Morgens aber
wurde er von den Hunden der fürstlichen Jäger in einem Gebüsch des Waldgebirges
aufgespürt und in Ketten nach A. . . zurückgeführt. Der Fürst riß ihm erregt den Orden
vom Rock und enthob ihn seines Accessisten-Amtes, ließ ihn sodann in den Kerker
werfen, wo er durch ein Fenstergitter, vom Volk als »Quinten-Willi« verspottet, lange
Tage und Nächte schmachten mußte, während ein Bericht an die Kaiserliche
Kommission abging, enthaltend die furchtbare Akkordfolge und ihre verderbliche
Wirkung.
Wie erstaunte man aber, als nach zweien Wochen ein Kaiserlicher Abgesandter eintraf,
über das Vorgefallene Genaueres in Erfahrung zu bringen. Man habe nämlich in der
Kommission zu Wien außer den Quinten nichts Anstößiges befunden und schlage vor,
lediglich eine Umstellung vorzunehmen mit dem h im Basse und dann f, as und des
darüber, wodurch eine fehlerfreie harmonische Progression zu erlangen sei. Der Kaiser
selbst habe höchste Unterstützung für dieses Unternehmen angezeigt und für die
Umstellung des Basses eine beträchtliche Summe aus seiner Schatulle bereitgestellt. Im
übrigen sei selbst die Fehlerhaftigkeit der Quinten bei vernünftiger Beurteilung ihrer
möglichen Begründungen nicht mehr länger einwandfrei zu behaupten, wie die
Ergebnisse der dies betreffenden Preisfrage belegten, nachzulesen im Vierten Teile des
Anderen Bandes der Zeitschrift von Lorenz Mizlers Societät der Musikalischen
Wissenschaften.
Nun war der Reichsfürst Johann Wismut Käsehart Friedrich weit davon entfernt, seinen
Zorn zu dämpfen. Jedoch mußte er sich fügen und Wilhelmen frei lassen, welcher, um
Unruhen zu vermeiden, in einer geschlossenen Kutsche mit dem Abgesandten sogleich
nach Wien fort geführt wurde. Hier ward er freundlich aufgenommen, in der nächsten
Session der Kaiserlichen Kommission mit Wohlwollen vorgestellt und, nachdem er die
Akkorde ausführlich dargestellt hatte, gebührend gefeiert und erneut mit dem
übermäßigen Quinten-Orden ausgezeichnet. In der folgenden Redoute wurden
denn auch beim Balle auf höchste kaiserliche Weisung die beiden Akkorde, der
Quark-Kümmel-Akkord und jener zweite, dessen Herkunft Wilhelm seinem eigenen
Ingenium zugedichtet hatte, zugleich und miteinander aufgeführt, welches ein
fremdartiges und ungewohntes Zusammenklingen ergab, aber im Unterschied zu jenen
Vorfällen in Käseharts Residenz hier zur allgemeinen Bildung und Zerstreuung der
allerhöchsten Herrschaften beitrug. Der Kaiser lachte anerkennend und ließ Wilhelm
kommen. Nachdem sich dieser in tiefstem Respekt verneigt und in ausgesuchten
Worten für die hohe Gnade der Akkordvorführung gedankt hatte, ließ sich
der Kaiser