ambivalente argentinische Tangoszene.
Ein konservativer argentinischer Tangomusiker erklärt, dass er die
modernen »Protesttangos« nicht schätze, dafür lieber Tangos wie »Mano a
mano«
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M: Carlos Gardel y José Razzano, T: Celedonio Flores.
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spiele. Als linker, revolutionär gesinnter und auch exilierter Musiker ist Mosalini, der in
dem Film einen gleichgesinnten Bandoneonisten in den Zeiten der Militärdiktatur spielt,
darüber so erbost, dass er die Musiker, die ihm zuliebe aufgespielt hatten, wütend
verlässt. Tango nuevo wird als Ausdruck von politischer Gesinnung verstanden: gegen die
Militärdiktatur, für die Freiheit der Kunst, für Menschlichkeit im Umgang miteinander.
Kein Zufall, dass die argentinischen Musiker (ab 1960 mit der Gründung des »Quinteto
Nuevo Tango« in Buenos Aires) der modernen Richtung während der Zeit der Junta
(1976-1982) in die Emigration gingen. Auch erst nach Ende der Militärdiktatur wurde
der Tango nuevo und das argentinische Tangotanzen in Deutschland wahrgenommen,
dies bis heute mit Erfolg.
Melancholie und Freude
In der Zeit der Weltwirtschaftskrise um 1930 und dann in der Nazizeit gab es eine
Reihe eindrucksvoller deutscher Tangos, die neben ihrer musikalischen Qualität
auch vom Text her bedeutsame zeitbezogene Gefühle zum Ausdruck bringen
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Vgl. dazu Fred Ritzel, »Schöne Welt, du gingst in Fransen!«, a. a. O. (s. Anm. 2), S. 43–60.
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Nach dem 2. Weltkrieg ging es deutlich bergab mit der Qualität der deutschen Tangos, sie
boten nur noch simple Komik. Ein rares Beispiel von m.E. besonderer Qualität präsentiert
der DDR-Filmkomponist Günther Fischer mit seinem »Tango für Paule« in DER BRUCH
(1988)
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DER BRUCH, R: Frank Beyer, M: Günther Fischer, DEFA 1988.
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Die Handlung spielt in der Zeit nach Ende des 2. Weltkriegs, zwei junge Männer
verlieben sich in eine junge Friseuse, die ihrerseits, trotz aller beiläufigen Zuneigung zu
den Jungen, immer wieder dem Charme eines Ganovenchefs erliegt. Erste erotische
Annäherungen zwischen den Geschlechtern, nicht stets von lauteren Absichten oder von
unbedingter Liebe zu dem jeweiligen Partner geprägt, beschreiben ein leicht
verwirrendes Netzwerk der Gefühle in den Beziehungen der jungen Leute. Der
Tango durchzieht den ganzen Film, auch sein Text (nur in der Tanzbar zu
hören, von einem Transvestiten gesungen) klinkt sich in die Geschichte der zwei
Jungen, ihres Mädels und des Ganoven ein: Erinnerung, Erotik, Melancholie. Die
deutsche Tradition der Frauenperspektive im Tango wird aufgenommen, wenn
auch etwas durchkreuzt vom singenden Transvestiten, obwohl die Handlung
unzweideutig die junge Friseuse Tina als das melancholische Ich des Tangotextes
präsentiert. Die instrumentale Variante begleitet dagegen die Sequenzen der
Jungen.
Die Gangster werden übrigens von westdeutschen Spitzendarstellern gemimt: Götz
George, Otto Sander, aber auch DDR-Stars wie Rolf Hoppe gehören zum