der verschiedenen
Wahrnehmungsebenen, in denen der klassische wie der moderne Tango allenfalls erinnert
wird, keinesfalls aber präsentiert.
II Tango für das Kinopublikum: einige charakteristische Fälle
Filme, die sich an das Kinopublikum generell richten, erreichen eine vom
Massenpublikum verschiedene, heute in Wandlung begriffene und sich ausdehnende
Subkultur, der zum Teil auch die spezifische Subkultur der Tangoliebhaber
angehört40
Zum Subkulturbegriff vgl. Paula-Irene Villa, a. a. O. (s. Anm. 4), S. 240; auch Gabriele
Klein, Electronic Vibration. Pop – Kultur – Theorie, Hamburg 1999, S.24 ff.. Über die
soziographische Struktur der Tangoszene stellt Villa einleuchtende Vermutungen an; Villa,
a. a. O., S.246.
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In den letzten 20 Jahren haben sich eine Reihe von inhaltlich unterschiedlich deutlichen
filmischen Gefühlsräumen herausgebildet, die den Tango als Tanz oder als Musik
einsetzen. Nicht umfassend, aber doch an einigen Beispielen sollen Hinweise auf die
Breite dieser Kontextualisierungen gegeben werden.
Eine interessante Parallele zu der Fragmentarisierung von Traditionen, wie sie der
Werbeclip praktiziert, findet sich auch in einem Spielfilmbeispiel: Alan Parkers EVITA
(1996)41
EVITA, R: Alan Parker, USA 1996, M: Andrew Lloyd Webber.
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zeigt Tango als Tanz im Film, reduziert auf fragmentarische Reste seiner Körpersprache
beim Tanzen, aber ohne dabei die musikalischen Korrelate zu verwenden. An
verschiedenen Stellen der Filmhandlung tanzt Evita mit Partnern und setzt gelegentlich
auch deutliche argentinische Tangobewegungen ein. Allerdings geschieht dies meist zu
einer Musik, die nichts mit Tango gemein hat, nämlich Plastik-Pop von Andrew Lloyd
Webber (der für seine Musik 1996 einen Oscar bekommen hat), sogar gelegentlich im
Walzertakt. Am Anfang des Films gibt es eine Sequenz , in der – diegetisch – ein
mittelmäßiger Sänger in einer Kneipe zu einer nach Tango nuevo klingenden Musik
singt, und zwar einen recht uninspirierten Tango: »On This Night Of A Thousand
Stars«. Die Diegese erscheint sogar doppelt, denn die Musik auf der Szene fungiert
zugleich als Originalton außerhalb der Musical-Musik im Off. Diese setzt dann nach dem
Lied wieder ein, der Popnebel senkt sich wieder über die Szene. Die genuinen
Bestandteile des Tangos werden voneinander getrennt, fragmentiert und in neue
Zusammenhänge montiert.
Reste der Groteske
Im folgenden soll es jedoch um Filmsequenzen gehen, in denen Tango als Musik und als
Tanz im wesentlichen im Zusammenhang gezeigt wird. Immer noch gibt es Reste der
grotesk-komischen Lesart des 50er-Jahre-Tangos, deutlich als Parodie und gar als
Satire verwendet. Lina Wertmüllers MIMI - IN SEINER EHRE