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1848 erlitt Emmas Vater aufgrund eines wirtschaftlichen Niedergangs erhebliche finanzielle Verluste, so daß er die Überweisungen an die Tochter auf das Notwendigste kürzen mußte. Die luxuriöse Einrichtung der Pariser Wohnung wurde verkauft, und Georg, der darunter naturgemäß litt, weil er wie Wagner unfähig war, sich das Geld für die Befriedigung der eigenen Bedürfnisse zu verdienen, besuchte abends häufig den Exilrussen Alexander Herzen und dessen Frau Natalie. Als Herzen seine Frau im Juni 1849 aus Angst vor polizeilicher Überwachung nach Genf brachte, fuhr Herwegh ihr nach, und im September wurde Natalie seine Geliebte. 1849/50, Emma befand sich noch in Paris, reiste sie mit ihren beiden Söhnen nach Nizza, wo Herzen das Ehepaar Herwegh aufnahm. Wahrscheinlich ahnte Emma zu Anfang genauso wenig von dem Liebesverhältnis wie Alexander, aber Natalie hielt die Spannungen nicht aus und beichtete ihrem Mann. Man versuchte zunächst eine Ménage à quatre, und das Quartett quälte sich zweieinhalb Jahre lang mit dieser Situation. Emma wollte nicht spießig sein, sondern hatte sich im Stil von George Sand vorgenommen, das Bündnis zu tolerieren. Immer wieder sagte sie sich, daß Georg zu ihr zurückkehren würde, und sie sollte recht behalten. Im Februar 1852 schrieb aber zunächst Natalie, wohl unter dem Diktat ihres Mannes, einen Abschiedsbrief an Georg. Georg und Emma beschlossen, sich zu trennen. Nur drei Monate darauf starb Natalie an einer Brustfellentzündung. Alexander Herzen gab Georg die Schuld für ihren plötzlichen Tod und machte die Affäre publik.
Herwegh wandte sich im April 1851 nach Zürich, während Emma später nach Nizza zurückreiste. Erst im Mai 1853 kehrte sie zu Georg zurück. Während sie