- 297 -Kinzler, Hartmuth (Hrsg.): Musik und Leben 
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Sekundabstand nicht stets wie allgemein üblich schräg von links nach rechts ansteigend bzw. fallend zu setzen, sondern wenn es – wie etwa im Fall von handschriftlich gesetzten Hilfslinien – der Linienabstand bzw. die Kleinheit der Notenköpfe erlauben, diese tatsächlich übereinanderzustellen99
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Andererseits notiert Mozart derart benachbarte Töne durchaus ansteigend bzw. sogar fallend, wenn es sich um hohle Notenköpfe bei den mit Abbreviaturen für Achtelrepetitionen versehenen Akkorden wie in den Takten 2 und 4 handelt. Ungewöhnlich auch die punktuelle, auf die abbreviert notierten Akkordrepetitionen beschränkte Anbringung eines nach unten gerichtet Notenhalses auf der rechten Seite der Noten zu Hervorhebung der Baßtöne.
.)

Keine der in Augenschein genommen Druckausgaben des Werkes kann es sich leisten, gleichzeitig erklingende Noten im Sekundabstand genau senkrecht übereinander anzubringen, wohl aber finden sich für die restlichen Zeichenelemente die verschiedensten Kombinationen: solche mit nur einem Hals pro Akkord (Beispiel e bis h), und solche, die wie Mozarts Handschrift zu zwei getrennten Hälsen greifen (Beispiel i und j). In der ersten Gruppe sind solche mit einem, zwei oder gar drei Bindebögen, während in der zweiten keine Beispiele mit mehr als einem Bogen gefunden werden konnten. Eigenartigerweise macht sich keine Ausgabe, auch nicht die mit doppelten Hälsen, die Mühe, die Mozartsche handschriftliche Lösung unverändert wiederzugeben. Das Beispiel 12 i, das der Handschrift durch eine gesonderte Baßnotenbehalsung scheinbar am nächsten kommt – es entstammt der von Ernst Herttrich herausgegebenen, im Henle-Verlag erschienenen Urtextausgabe –, legt durch die Beschränkung der nach oben geführten Hälse auf die Noten h und d1 nahe, daß zu der Baßstimme f - g eine parallele Terz a - h hinzutritt. Diese Stimmführung unterstreicht die Imitation im Viertelabstand von rechter und linker Hand. (Eine von A[nton]. Door im Leipziger Steingräber Verlag veranstaltete Ausgabe, 2. Band, Platten-Nr. 64, ansonsten den Typ g zuzuordnen, unterstreicht diese Imitation durch ein Sf-Zeichen in der rechten Hand auf der ersten Zählzeit und in linken auf der zweiten. Das Betonungszeichen in der linken Hand ist unter den Noten plaziert und somit eindeutig nur für diese Hand gültig.) Die Henle-Version, die zwar musikalisch sinnfällig, aber eben doch nicht dem Autograph entsprechend das a ins h statt ins g führt, läßt offen, wohin das c1 zu führen ist. Setzt man die Gültigkeit des Quintparallelenverbotes voraus, so kann dieser Ton nur ins h geführt, mithin die Terz verdoppelt werden.

Der von Mozart intendierten Stimmführung am nächsten kommt die Lösung j, die sich ohne Herausgebernennung in einer »Neue[n] sorgfältig revidirten [sic!] Ausgabe«, erschienen bei Breitkopf & Härtel, Leipzig, Platten-Nr. V. A. 217, findet, insofern am nächsten, als sie im Unterschied zur Henle-Version zumindest nicht in Widerspruch zu Mozart steht: festliegend sind die Führungen des f zum g und des c1 zum h. Offen bleibt, ob das a ins g – wie im Autograph gefordert – oder ins h geht (also mit imitierenden Terzen und verdoppelter Terz im zweiten Akkord). Allerdings hat der Bogen vom d1 zum d1 den Nachteil, daß unklar ist, ob er ein Binde- oder Haltebogen ist. Die letztere Auffassung hat jedoch


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