- 236 -Kinzler, Hartmuth (Hrsg.): Musik und Leben 
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einmal erwähnt, geschweige denn namentlich oder inhaltlich konkretisiert. Celibidache selbst legte später Wert darauf, dass seine Arbeit mit dem OBM nicht mehr als unvermeidbar öffentlich erwähnt wurde.37
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Vogt, mündliche Auskunft vom Januar 2003 bezüglich eines Telefongesprächs mit Celibidache.
Aber unzweifelhaft wird er sich als musikwissenschaftlich interessierter, philosophierender und komponierender Künstler Gedanken über den Königsweg allen musikalischen Erfolgs gemacht haben, das systematische und konsequente Üben nicht nur von musikalischen Zusammenhängen, sondern auch von abstrahierten Ausführungsdetails. Warum sollte das nicht nur für den einzelnen Instrumentalisten und den Chor, sondern auch für ein Orchester als in seiner Qualität als einheitliches Ganzes zu beurteilender Klangkörper gelten? Technisch-musikalische Übungen sind für diese Frage eigentlich nur eine logische Konsequenz.

IV »Warming up« im Orchester – Das Manuskript der »Täglichen Vorübungen für Laienorchester« von Sergiu Celibidache

Die Notenmappe, in der die 19 Notenblätter der »Täglichen Vorübungen« von Celibidache aufbewahrt wird, stammt noch aus dem Fundes der »Neuen Orchester-Vereinigung«, eines Vorgänger-Orchesters (s. o.) unter Prof. Gustav Hollaender, und trug die Nummer 368. Mit dem Stempel »Orchester Berliner Musikfreunde e. V.« und der Signatur 271 wurde die Mappe in das aktualisierte Archiv integriert. Das Manuskript besteht aus 7 (mit Duplikaten 21) Notenblättern à 27 x 34 cm ohne Partitur. Die Übung ist zweiteilig und in Teil A und B gegliedert. (Vgl. dazu Anhang II, S. 242–255.)

Übungsteil A besteht aus 16 Takten in choralartiger a-a’-b-a”-Form (4 x 4 Takte) im 5/4-Takt, wobei Takt 12, Schlusstakt des Abschnitts b, im 6/4-Takt steht. Die Übung ist für die Besetzung Flöte, Oboe, Klarinette38

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Eine Klarinettenstimme war vorgesehen, aber nicht ausgeführt (Blatt mit der Überschrift vorhanden).
, Fagott, Violine I, Violine II, Viola, Violoncello und Kontrabass vorgesehen. Die Streicherdubletten (6 x Vl I, 5 x Vl II, 2 x Va, 2 x Vc)39
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Die Anzahl der Orchesterstimmen ergäbe anhand des Materials fünf Holzbläser, 12 Vl I, 10 Vl II, 4 Va, 4 Vc, 1 Kb. Dies stimmt nicht ganz mit den Angaben zur Besetzungsstärke 1942 überein, jedoch kann ein Einzelblatt auch schnell verloren gehen. Glaubwürdiger sind sicher die handschriftlichen Angaben bei den Programmen (s. o.).
sind so gestochen scharf von Celibidache handschriftlich kopiert, dass man sie auf den ersten Blick für photographische Kopien halten kann. Alle Stimmen spielen durchgängig Viertel, so dass das Übungsziel nicht im rhythmischen Bereich, sondern eher in sauberer Intonation der tonal auf F-Dur bezogenen Akkordfolge besteht. Es handelt sich überwiegend um Dur-, Moll-, Sept-, Quintsext- und Dominantseptnonenakkorde, zuweilen mit Durchgängen oder Alterationen angereichert, jedoch im Bereich eines schulmäßigen Mittelstufenniveaus der Harmonielehre. An einigen Stellen
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