einmal erwähnt, geschweige
denn namentlich oder inhaltlich konkretisiert. Celibidache selbst legte später Wert
darauf, dass seine Arbeit mit dem OBM nicht mehr als unvermeidbar öffentlich erwähnt
wurde.
37
Vogt, mündliche Auskunft vom Januar 2003 bezüglich eines Telefongesprächs mit Celibidache.
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Aber unzweifelhaft wird er sich als musikwissenschaftlich interessierter, philosophierender
und komponierender Künstler Gedanken über den Königsweg allen musikalischen Erfolgs
gemacht haben, das systematische und konsequente Üben nicht nur von musikalischen
Zusammenhängen, sondern auch von abstrahierten Ausführungsdetails. Warum sollte
das nicht nur für den einzelnen Instrumentalisten und den Chor, sondern auch für ein
Orchester als in seiner Qualität als einheitliches Ganzes zu beurteilender Klangkörper
gelten? Technisch-musikalische Übungen sind für diese Frage eigentlich nur eine logische
Konsequenz.
IV »Warming up« im Orchester – Das Manuskript der »Täglichen Vorübungen für
Laienorchester« von Sergiu Celibidache
Die Notenmappe, in der die 19 Notenblätter der »Täglichen Vorübungen« von Celibidache
aufbewahrt wird, stammt noch aus dem Fundes der »Neuen Orchester-Vereinigung«,
eines Vorgänger-Orchesters (s. o.) unter Prof. Gustav Hollaender, und trug die Nummer
368. Mit dem Stempel »Orchester Berliner Musikfreunde e. V.« und der Signatur
271 wurde die Mappe in das aktualisierte Archiv integriert. Das Manuskript
besteht aus 7 (mit Duplikaten 21) Notenblättern à 27 x 34 cm ohne Partitur. Die
Übung ist zweiteilig und in Teil A und B gegliedert. (Vgl. dazu Anhang II, S.
242–255.)
Übungsteil A besteht aus 16 Takten in choralartiger a-a’-b-a”-Form (4
x 4 Takte) im 5/4-Takt, wobei Takt 12, Schlusstakt des Abschnitts
b, im 6/4-Takt steht. Die Übung ist für die Besetzung Flöte, Oboe,
Klarinette38
Eine Klarinettenstimme war vorgesehen, aber nicht ausgeführt (Blatt mit der Überschrift
vorhanden).
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,
Fagott, Violine I, Violine II, Viola, Violoncello und Kontrabass
vorgesehen. Die Streicherdubletten (6 x Vl I, 5 x Vl II, 2 x Va, 2 x
Vc)
39
Die Anzahl der Orchesterstimmen ergäbe anhand des Materials fünf Holzbläser, 12 Vl I, 10
Vl II, 4 Va, 4 Vc, 1 Kb. Dies stimmt nicht ganz mit den Angaben zur Besetzungsstärke 1942
überein, jedoch kann ein Einzelblatt auch schnell verloren gehen. Glaubwürdiger sind sicher
die handschriftlichen Angaben bei den Programmen (s. o.).
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sind so gestochen scharf von Celibidache handschriftlich kopiert, dass man sie auf den
ersten Blick für photographische Kopien halten kann. Alle Stimmen spielen durchgängig
Viertel, so dass das Übungsziel nicht im rhythmischen Bereich, sondern eher in sauberer
Intonation der tonal auf F-Dur bezogenen Akkordfolge besteht. Es handelt sich
überwiegend um Dur-, Moll-, Sept-, Quintsext- und Dominantseptnonenakkorde,
zuweilen mit Durchgängen oder Alterationen angereichert, jedoch im Bereich
eines schulmäßigen Mittelstufenniveaus der Harmonielehre. An einigen Stellen