29.11.1942 und 6.12.1942 Morgenveranstaltung der Festgruppe für Sport, Spiel und
Tanz, Gau Berlin, Theater des Volkes
(Außer bei den Werken von Grieg, Schubert und Mozart wurden zur Musik sportliche
Vorführungen unter dem Motto »Eine festliche Symphonie Deutscher Bewegungsspiele«
dargeboten.)
Grieg: Huldigungsmarsch aus Sigurd Jorsalfar
Lachner: Marsch aus der Suite für Orchester
Gillet, E.: An Moulin für Streicher
Schubert: Ballettmusik zu Rosamunde
NN: Babillage für Streichorchester
Frommann: Orchestermusik für Bläser
Meyer-Helmund, Erik: Liebeslieder (Bearbeitung?)
Gesormes: Mandolinenpolka (Bearbeitung?)
Mozart: Gavotte aus Idomeneo
Zimmer, Carl: Gavotte aus der Watteau-Suite
Smetana: Polka aus Die verkaufte Braut
Strauß, J. (Vater): Radetzkymarsch
Strauß, J. (Sohn): Mazurka op. 129
Strauß, J. (Sohn): Walzer Wein, Weib und Gesang
Celibidache fügte sich ein in die bunt gemischte Auftrittsfolge eines Laienorchesters, die
von Volkstümlichkeit bis zum Sinfoniekonzert reicht und einem Leiter wertvolle
Erfahrungen in der Aufführungspraxis auch außerhalb des »normalen« Konzertbetriebes
vermitteln kann. Große Oratorien, wie vom OBM in den Jahren bis 1933 aufgeführt, und
große sinfonische Literatur (von Tschaikowskys Pathétique über Berlioz Symphonie
fantastique bis zu Beethovens 9. Sinfonie) sind für Celibidache besetzungstechnisch nicht
mehr möglich. Seiner Arbeit vorangegangen war im März 1940 die Aufführung der
Johannes-Passion von Joh. Seb. Bach. Eine Kooperation mit einem Chor unter ganz
anderer Thematik hat mit der Berliner Singgemeinschaft unter Heinz Tiessen,
seinem Mentor, am 25. 10. 1942 (s. o.) stattgefunden. Celibidache hat sich
dieser Konzertform ebenso wenig entzogen wie den letzten beiden Auftritten bei
Morgenveranstaltungen der »Festgruppe für Sport, Spiel und Tanz / Gau Berlin«
der pseudokulturellen NSDAP-Organisation »Kraft durch Freude« Ende des
Jahres. Extravaganz oder wählerisches Abwägen, wie man es in seinen späteren
Jahren erlebt hat, ist 1942 nicht zu erkennen, eher die Bereitschaft, alles und
jedes auszuprobieren, Erfahrungen zu sammeln, aufzutreten und bekannt zu
werden.
In welchem Maße er aber mit der Leistung des Orchesters einigermaßen oder überhaupt
nicht zufrieden war, wissen wir nicht. In den gegenwärtig verfügbaren biographischen oder
autobiographischen Quellen wird diese Arbeitsphase nicht