- 222 -Kinzler, Hartmuth (Hrsg.): Musik und Leben 
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Umfeldes hinauszublicken. Gleichzeitig aber ist es mit vielen Widerständen verbunden, ein solches Projekt an einer solchen Schule umzusetzen. Zwei Schüler/-innen drücken diese Problematik in der schriftlichen Reflexion folgendermaßen aus:
  • Sab., ÄWPB: »Wir kennen solche Musik nicht, es ist neu für uns und damit schwer annehmbar.«
  • D., WPB: »Diese Musik ähnelt nicht der Musik, die wir privat hören, deswegen stößt sie auch sehr schnell auf Ablehnung.«

Beide Äußerungen lassen erahnen, wie schwer es ist, die Hürde der Abwehr zu überwinden.

Die Möglichkeiten, Grenzen und Chancen, die ein solches »Composer in Residence«-Projekt bietet, zu erfahren, gelten nicht nur für die Schüler/-innen, die unmittelbar an dem Workshop beteiligt waren, sondern in gleicher Weise auch für die Zuhörer/-innen aus dem Stadtteil, die zum Konzert kamen. Ein solches Projekt ist für das Schulleben eine Herausforderung und eine nicht zu unterschätzende Bereicherung, auch wenn nicht alle Schüler/-innen das Konzert gehört haben. Allein schon das, was die Jugendlichen erzählen, führt zu einer Auseinandersetzung mit einer neuen, anderen Musik, die normalerweise nicht in ihrem Erfahrungsbereich liegt. Für zukünftige Projekte könnte dies bedeuten, dass sie eventuell leichter durchzuführen sind.

7) Die Schüler/-innen haben sehr viel auf sehr unterschiedlichen Ebenen gelernt, was durch die Intensität des Workshops, der Arbeit mit Karlheinz Essl und des Konzert-Erlebnisses verstärkt wurde. Die Lernergebnisse lassen sich nicht nur an den unten stehenden Zitaten ablesen, sondern auch an allen anderen Äußerungen über das Projekt, die bereits in den vorher genannten Zusammenhängen erwähnt wurden.

Auf die Frage, was sie gelernt haben, haben die Schüler/-innen in einer schriftlichen Reflexion geantwortet:

  • Son., WPB: »Ich habe gelernt, nicht immer gleich negativ auf neue Sachen zu reagieren. Ich habe an mir erfahren, dass es sehr gut ist, sich aufnahmebereit zu zeigen und auf neue Sachen zuzugehen. Erst im Nachhinein kann man es beurteilen.«
  • Sab., ÄWPB: »...auf andere zu hören und mit anderen zusammenzuarbeiten.«
  • Sch., WPB: »Mit anderen Gegenständen ,Neue Musik‘ herzustellen, Gruppenarbeit, Geduld, Mut und Lust an der Musik, verschiedene Rhythmen [Sch. meint musikalische Ereignisse] mit ganz anderen Gegenständen zu produzieren.«
  • Ü., lange kein MU: »Ich habe gelernt, dass man ,neue‘ Sachen ausprobieren kann. Es macht wirklich Spaß, andere Sachen zu machen, die man sonst nicht macht.«
  • P., WPB: »Wir haben gelernt, anders zu hören, die Musik anders zu verstehen. Musik ist ja immer irgendwie dasselbe [und damit meint P. die Popmusik!]. Und wir haben gelernt, die Musik anders zu hören durch die Alltagsgegenstände.«
  • F., lange kein MU: »Ich habe gelernt, dass der Musikbereich viel weiter ausgebreitet ist, als ich zuerst dachte.«
  • So., WPB: »Dass man mit Alltagsgegenständen eine ganze Komposition herstellen kann ...Wenn man intensiv daran gearbeitet hat, gefällt einem Neue Musik nach einer gewissen Zeit ganz gut, auch wenn sie sich am Anfang komisch anhört.«


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