5) Die Schüler/-innen verstehen normalerweise unter Musik etwas anderes: Für sie gehört
Gesang (Rap oder Melodie) und Rhythmus dazu, sie wollen zur Musik tanzen oder sich
entspannen.
Einige äußerten in der Feedbackrunde das Bedürfnis, Gesang zu integrieren.
M. macht einen konstruktiven Vorschlag, wie Karlheinz Essls Komposition mehr zu seinem Stück, zu »seinem Ding« werden könnte. In dem Bedürfnis nach Gesang steckt die Sehnsucht nach einem verbindenden und wiedererkennbaren Element, das sich wie ein roter Faden durch das Stück zieht, etwas, bei dem sie eventuell gemeinsam mitsingen können (in Anlehnung an die Konsumgewohnheiten ihrer Popmusik). Der Äußerung von M. schließt sich eine Diskussion an über die Möglichkeiten, in welcher Weise Gesang zu Karlheinz Essls Stück gepasst hätte. Diese Diskussion zeigt, dass die Schüler/-innen intuitiv sehr viel vom Charakter des Stückes verstanden haben, auch wenn sie es sprachlich nicht gut zum Ausdruck bringen können. (Ihnen fehlte zu diesem Zeitpunkt noch das Fachvokabular.)
Trotz dieser Diskussion und dem Wunsch nach Gesang schreibt Ma. in der schriftlichen Reflexion zu diesem Thema: »Ich habe festgestellt, dass man ohne eine Melodie zu haben, Musik machen kann.« Auch das sei eine Erfahrung wert, wie sie anmerkt. 6) E., ÄWPB: »Die Musik ist eher für Leute, die viel Phantasie haben«, die in einer anderen Welt leben. E. bringt hier seine Vermutung zum Ausdruck, dass Neue Musik zu einem anderen sozialen (Um-)Feld gehört, das nicht das seine ist. Dies ist nach den Überlegungen Bourdieus ganz interessant und rechtfertigt, dass gerade eine Förderung in der Art wie die »Reise in die Musik des 21. Jahrhunderts« an einer Schule, die in einem Gebiet liegt, in dem sozial benachteiligte Familien leben, richtig ist. Dies ist eine Chance für die jungen Leute, über die Grenzen ihres spezifischen |