- 218 -Kinzler, Hartmuth (Hrsg.): Musik und Leben 
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  • L., ÄWPB: »Als Frau Kaufmann uns davon erzählt hat, ...habe ich echt gedacht, es ist Bullshit. Ich meine, wenn man davon hört, mit Kochtöpfen Musik machen, ...ich weiß nicht, ich habe vorher nur Rap gehört. Jetzt habe ich das mal gemacht und es ist gut ...Jetzt weiß man, wie es ist.«
  • So., WPB: »Die Töne haben sich so langsam immer mehr verändert und haben viel besser zusammengeklungen. Am Anfang dachten alle, ...was soll denn das? Später hatte es immer mehr Zusammenhalt ...es hat sich richtig gut angehört.« Das Konzert war sogar besser als die Generalprobe. »Ich fand das Stück eigentlich voll genial.«

Damit äußern die Jugendlichen, dass sie gelernt haben, etwas nicht von vornherein abzulehnen, auch wenn es ihnen nicht auf Anhieb gefällt (W., ÄWPB). Sie haben erfahren, dass sich das Durchhalten lohnt. Neue Musik haben sie als einen Bereich wahrgenommen, der ihnen zunächst sehr fremd erschien, den sie sich aber haben erarbeiten können. Einigen hat diese Musik mit zunehmender Hörerfahrung sogar sehr gut gefallen. Nicht umsonst schreibt eine Schülerin (Son., WPB) in der Pause an die Tafel: »Neue Musik ist cool, toll, spitze, interessant.« Das zeigt, dass ein »Composer in Residence«-Projekt eine Möglichkeit ist, Jugendliche zu erreichen und sie für Neue Musik zu öffnen (auch wenn das nicht bei allen gelungen).

Die Stellungnahmen der Schüler/-innen bringen auch noch andere Aspekte zum Ausdruck: Das Selberspielen von Neuer Musik ist lustvoller und nachvollziehbarer als das Hören von Neuer Musik (D., T.). D. spricht ihre Erfahrung mit dem Hören von Neuer Musik im Musikunterricht an. Der praktische Umgang mit Musik ist für sie und für T. mit mehr Erfahrung verbunden.

T. geht in ihrer weiteren Begründung eher von ihren Hörgewohnheiten aus, die im Widerspruch stehen zu dem, was sie unter dem Begriff »Neuer Musik« hier kennengelernt hat: »Weil, wenn man das so hört, man ist ja was ganz anderes gewohnt.«

Auch L. äußert, dass er normalerweise andere Musik hört und dass er die Erfahrung mit Neuer Musik trotzdem gut findet (er unterstreicht seine positive Einstellung zum Projekt durch seine Gestik.).

3) Die Schüler/-innen finden den Klang an sich gut, schwieriger war es, die »Instrumente« zu akzeptieren.

  • Sab., ÄWPB: »Ich fand das zum Schluss ganz witzig, wie sich das angehört hat. Am Anfang dachte ich: Topf, Schneebesen, was ist das denn, bitte? Wie soll sich das denn anhören? Aber wenn man nicht darauf achtet, was es ist, wenn man nur das Geräusch hört, dann ist es ein bisschen besser. Es hat so gut zusammen gepasst.«
  • M., ÄWPB: »Vom Klang her ist es nicht das, was mich im ersten Moment so gestört hatte, es ist nur der Gedanke, ...mit Kochtöpfen und Zeitung Musik zu machen, indem man sie zusammen knüllt, das ist schon fremd, neu ....«

Vor dem Hintergrund, dass die Jugendlichen normalerweise Popmusik mit standardisierter Instrumentenbesetzung hören, ist es verständlich, dass es sie Überwindung kostet, mit Alltagsgegenständen ein Musikstück einzuüben, das auch noch öffentlich aufgeführt wird. Während der Probenarbeit ist dies jedoch nicht


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