- 200 -Kinzler, Hartmuth (Hrsg.): Musik und Leben 
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Eine der Absichten von Response-Projekten sieht Volker Michael darin, Kinder und Jugendliche durch den Kontakt mit Komponisten/-innen und Musiker/-innen sowie der Bearbeitung eigener kreativer Einfälle zu Insidern werden zu lassen. »Das erleichtert den Zugang zu Musik, die nicht so leicht konsumierbar ist.«16
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Michael, a. a. O.
Gerade in der Zusammenarbeit mit Komponisten/-innen, so Michael, wachse ein junger Mensch über seinen eigenen Horizont hinaus.

Es liegt tatsächlich eine besondere Chance in einem nicht-alltäglichen Response-Projekt im sonst sehr reglementierten Schulunterricht: Die Jugendlichen stehen einem fachkompetenten Musiker gegenüber, mit dem sie keine langjährigen Unterrichtsbeziehungen, Machtkämpfe und Zensurenstreitigkeiten verbinden. In einer solchen Situation können sich die jungen Menschen besser auf das zu Lernende konzentrieren, Fragen entwickeln, Interesse zulassen und sich intensiver auf Experimente einlassen.Die Vermutung liegt nahe, dass in diesem Zusammenhang Jugendliche und vor allem Kinder bereit sein könnten, sich mit Neuer Musik zu beschäftigen, wenn ihnen die Möglichkeit gegeben wird, zu verstehen, warum sie so klingt und welche Gedanken dahinter stecken, wenn sie mit ihr eigene Erfahrungen verbinden, wenn sie sie emotional, sinnlich und musikalisch erfassen und eigene Ideen einbringen können.17

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In Österreich bildeten sich sogenannte »Klangnetze« heraus, die ebenfalls die Arbeit von Komponisten/-innen von Neuer Musik mit Schüler/-innen an allgemeinbildenden Schulen beinhalten. Im Schuljahr 1992/93 komponierten Schüler/-innen aller Schulstufen und Schultypen zum ersten Mal mit Lehrer/-innen, Musiker/-innen und Komponisten/-innen zeitgenössische Musik. Diese Projekte werden seitdem regelmäßig fortgesetzt.
Zu den Klangnetzen gibt es zahlreiche Diplomarbeiten und Veröffentlichungen u. a.: Klangnetze – Ein Versuch, die Wirklichkeit mit den Ohren zu erfinden (Buch und CD), hg. von Hans Schneider, Cordula Bösze u. Burkhard Stangl, Saarbrücken: Pfau-Verlag 2000.
Beiträge zur Neuen Musik »Kinder«, Heft 39, Mai 1999.
Schulheft 95 »Lebensfach Musik«, hg. von Marianne Haustein, Ivo Zopf u. Josef Seiter, Wien, Dez. 1999.
Hans Schneider, Das Projekt »Klangnetze« – ein musikpädagogischer Weg zu eigener Musik, oder: Neue Musik aus der Schule, in: »Hören – eine vernachlässigte Kunst?«, hg. von Karl-Heinz Blomann u. Frank Sielecki, Hofheim 1997, S. 159–167.
Katharina Wurglits, Das Musikvermittlungsprojekt »Klangnetze«, Diplomarbeit Mai 2000, o. O.
Hanne Muthspiel-Payer, Klangnetze – Drei Jahre Projektarbeit in einer Integrationsklasse, Abschlussarbeit im Rahmen des Ergänzungsstudiums, Wien 1999.
Vgl. http://www.klangnetze.at.

Dies greift das Hamburger Projekt »Eine Reise in die Musik des 21. Jahrhunderts« auf. Im Ausschreibungstext für das Projekt für die Hamburger Schulen heißt es:

»Anstrengend und disharmonisch. Neue Musik als Frust jedes Konzertbesuchers, todsicher ohne Publikum.« Soweit die gängige Meinung. Was aber geschähe, wenn die Musik tatsächlich ganz anders wäre? Klänge und Melodien in neuen spannenden Zusammenhängen, zuweilen humorvoll und witzig, zuweilen ernst, still und verborgen. Ungewohnte Töne, die reizvolle musikalische Landschaften eröffnen, die sich bewegen, sich wandeln, Bilder und Fantasien wachrufen. Sofort drängt sich die Frage auf, wie und wo dieses Erlebnis neuer Klangwelten stattfindet?18

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Landesmusikrat in der Freien und Hansestadt Hamburg e. V., Eine Reise in die Musik des 21. Jahrhunderts.
Ausschreibungstext des Projektes für Schulen (Grundschule, Sekundarstufe I und II) für das Schuljahr 2001/2002 (Flyer).

Im Rahmen des Hamburger Projektes gibt es drei Angebote:

Der Komponist Karlheinz Essl wurde im Rahmen des Projektes als »Composer in Residence« eingeladen und gebeten, eine Komposition für die Schüler/-innen der 11. Klasse der Gesamtschule Mümmelmannsberg zu schreiben und sie gemeinsam mit ihnen zu erarbeiten.

Im weiteren Textverlauf wird von dieser Zusammenarbeit berichtet und die damit verbundene Erfahrung reflektiert. Folgende Aspekte sollen zur Darstellung gebracht werden: Welche Voraussetzungen bringen die Schüler/-innen mit? Wie


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