| Kunst, die leider in der Frauenforschung Seltenheitswert hat –
hier ist sie spürbar und führt übrigens zu wichtigen inhaltlichen Relativierungen wie in
dem folgenden Schlussabschnitt des Aufsatzes:
Und immer wieder mündet das ganze Theater [nämlich auf der
Operettenbühne] in Ballszenen und Tänzen. Walzer, Polka, Mazurka,
Czardas [sic], Cancan und andere Tänze geben den Szenen eine
Art von »Schwerelosigkeit«. In diesem Rahmen erscheinen auch die
lebenslustigen und aktiven Frauen zeitweilig als unwirklich, als geistere
hier nur ein Traum, flüchtig und liebenswert und fern aller Realität
am Auge und Ohr der Zuschauer vorbei. Man mag die Vorführung
erotischer Reize außerhalb der Grenzen bürgerlicher Moralvorstellungen
der damaligen Zeit auch als Ausdruck der »morbiden Lebensphilosophie«
einer neureichen Gründergeneration interpretieren, wie es P. Czerny und
Heinz P. Hofmann getan haben. Die Lebendigkeit der Operetten-Heldinnen
erscheint mir jedoch auch als die am Horizont sich abzeichnende
Hoffnung auf eine liberale Einstellung zur Frau, zu ihrer Sinnlichkeit und
Selbständigkeit.34
Von weiteren Arbeiten zur Genderforschung möchte ich noch nennen: Zum Frauenbild im
Couplet35
Sabine Schutte, Zum Frauenbild im Couplet, in: Politik und gesellschaftlicher Wertewandel
im Spiegel populärer Musik, hg. von Mechthild von Schoenebeck, J. Brandhorst und H. J.
Gerke, Essen 1992, S. 58–86.
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, Lili Boulanger:
» Clairières dans le Ciel« 36
Sabine Giesbrecht-Schutte, Lili Boulanger: »Clairières dans le Ciel« – ästhetischer Ausdruck
und musikalische Form, in: Die Musikforschung, 47. Jg. (1994), S. 384–402.
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,
(publiziert immerhin in der Zeitschrift Die Musikforschung, was man durchaus als Eintritt in
die wissenschaftliche Normalität qualifizieren kann), Frauendarstellungen in Liedern Hanns
Eislers 37 ,
eine Arbeit über Marlene Dietrich und Zarah Leander in der Festschrift Ingolf
Henning 38
Sabine Giesbrecht-Schutte, Karriere in der Zeit des Nationalsozialismus: Marlene Dietrich
und Zarah Leander, in: Theorie und Praxis der Musik. Freundesgabe für Ingolf Henning zur
Emeritierung, hg. von Hartmuth Kinzler, Osnabrück 1997 (= Schriftenreihe des Fachbereichs
Erziehungs- und Kulturwissenschaften; Bd. 16), S. 9–23.
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, ein
Artikel über Romanzenkompositionen von Clara und Robert Schumann in der Festschrift Walter
Heise 39
Sabine Giesbrecht, Romanze in Moll. Zu Op. 11, Nr. 1 von Clara Wieck, in: Vermittelte
Musik. Freundesgabe für Walter Heise zur Emeritierung, hg. von Hartmuth Kinzler,
Osnabrück 2001 (= Schriftenreihe des Fachbereichs Erziehungs- und Kulturwissenschaften;
Bd. 17), S. 68–83.
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,
ein Aufsatz über Geschlechterrollen und musikalische Alltagskultur im
Roman Sommer in Lesmona von Marga Berck in der Festschrift Eva
Rieger 40
Sabine Giesbracht, Daisy oder Sylvia – Kunst unter der Optik des Lebens, in: Frauen- und
Männerbilder in der Musik. Festschrift für Eva Rieger zum 60. Geburtstag, hg. von Freia
Hoffmann, Jane Bowers u. Ruth Heckmann, Oldenburg 2000, S. 96–110.
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und zwei Arbeiten
über Studentenlieder 41
Sabine Giesbrecht-Schutte, Studentenlieder und ihre barocke Tradition, in: Musik und
Unterricht, 9. Jg. (1998), H. 48, S. 2, 40–44.
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und ein Liederbuch für Studentinnen von
1910 42
Sabine Giesbrecht-Schutte, Alt-Heidelberg gegen Neuheidelberg. Was Studentinnen um 1910
gesungen haben, in: Frauentöne – Beiträge zu einer ungeschriebenen Musikgeschichte, hg.
von Alenka Barber-Kersovan, Annette Kreutziger-Herr u. Melanie Unseld, Karben 2000 (=
Forum Jazz Rock Pop; Bd. 4), S. 109–137.
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,
die man, obwohl an zwei ganz unterschiedlichen Orten publiziert, als zusammengehörig
lesen kann, weil sie einerseits eine sehr männliche Musizier- und Lebenspraxis |