Fallen
einst
die
müden
Lider
zu,
Löscht
ihr
aus,
dann
hat
die
Seele
Ruh;
Tastend
streift
sie
ab
die
Wanderschuh,
Legt
sich
auch
in
ihre
finstre
Truh.
Noch
zwei
Fünklein
sieht
sie
glimmend
stehn,
Wie
zwei
Sternlein
innerlich
zu
sehn,
Bis
sie
schwanken
und
dann
auch
vergehn,
Wie
von
eines
Falters
Flügelwehn.
Doch
noch
wandl
ich
auf
dem
Abendfeld,
Nur
dem
sinkenden
Gestirn
gesellt;
Trinkt,
o
Augen,
was
die
Wimper
hält,
Von
dem
goldnen
Überfluß
der
Welt!
** Die Gedächtnisrede für Agnes Hundoegger am 26.2.1928 in Hannover.
ANHANG IV:
P. Corbinian Gindele / Sr. Maria Frieda Loebenstein, Der Gregorianische Choral
in Wesen und Ausführung, Verlag Das Innere Leben, Oranienburg bei Berlin,
1936
Anlage und Absicht des vorliegenden Buches sind in seinem Titel ausgedrückt. Das
Wesen des gregorianischen Chorals wird von musikalisch-stilistischen Gesichtspunkten
aus betrachtet. Seine Ausführung wird in einer Methodik festgelegt. In diesem Aufbau
kommt eine unserer Zeit entsprechende musikalische und methodische Auffassung zur
Auswirkung.
Melodik und Harmonik sind die untrennbaren Elemente der Musik. Dennoch weist
die musikgeschichtliche Entwicklung im Ablauf ihrer großen Stilperioden einen
Wechsel zwischen mehr harmonisch und mehr melodisch gerichteter Komposition
auf.
Die letzte harmonische Epoche war die der Dur-Moll-Harmonik. In ihrer Blütezeit
gelangten die harmonischen und die melodischen Kräfte zum Ausgleich. In dem darauf
folgenden Stadium trat eine Gewichtsverschiebung ein. Die Harmonik entfaltete sich zu
letzten Möglichkeiten und gleichzeitig wurde die Melodik entkräftet. Nach der
Auswirkung der romantischen Harmonik setzte ein Stilumbruch ein. Die Eigenkraft
des Melodischen drängte wieder zur Belebung. So kam auch die Zeit, in der
wieder das Verständnis für die früheren, melodisch gerichteten Musikstile reifen
konnte.