der populären
Musik plädierte, z. B. im Hinblick auf Arrangement und Harmonik, forderte sie –
unabhängig von einer künstlichen Spartentrennung –,
[...] menschliche
Interessen und Absichten als Beweggründe für die Produktion und Rezeption
von Musik einzubeziehen. Warum wird so und nicht anders komponiert?
Wie wirkt ein Stück, und welche Ursachen lassen sich dafür herausfinden?
Welche Absichten verfolgt der Komponist? Wie hat er gelebt, und wie
wirken sich Lebensumstände und Zeitereignisse auf seine Kompositionen
aus?19
Mit der Studienreihe Musik, die von 1981 an im Metzler-Verlag in insgesamt 12 Bänden
erschienen ist, hat Sabine Giesbrecht, zusammen mit Johannes Hodek und später Franz
Niermann, eine Serie von Arbeitsbüchern vor allem für das Kurssystem der
Sekundarstufe II konzipiert, in der es m. A. n. zum ersten Mal geglückt ist, die neuen
Ansätze der siebziger Jahre aus Musikwissenschaft, Musikpädagogik und Bildungsreform
für die musikunterrichtliche Praxis umzusetzen. Das ist nicht nur dem glücklichen
Umstand zu verdanken, dass Sabine Giesbrecht, wie übrigens auch Johannes Hodek,
eine fundierte musikwissenschaftliche Ausbildung mit jahrelanger Schulpraxis
verband. Geprägt ist diese Reihe, und das ist meines Wissens bis heute in der
Schulbuchproduktion einmalig geblieben, vom markanten wissenschaftlichen Profil ihrer
Herausgeber und von der Auswahl der übrigen Autoren und Autorinnen, die selbst in
entscheidendem Maß in der Disziplin Musikwissenschaft die Debatten um Inhalte,
Methoden und Ziele geführt und vorangetrieben hatten. So kam es, dass wir jahrelang in
der Ausbildung von Lehrerinnen und Lehrern eben diese Bücher, unabhängig von ihrer
Zweckbestimmung Schule, auch als Fachliteratur empfohlen haben und bis heute damit
arbeiten.
In den Bänden, die Sabine Giesbrecht selbst als Autorin gestaltet oder mitgestaltet hat,
finden wir die in den siebziger Jahren angelegten Themen wieder. Der erste
Band, Einführung in die Musik I. Umgang mit musikalischen Elementen, greift
die Frage nach dem Elementaren wieder auf und beabsichtigt, »dem Mangel
an elementarem musikalischem Wissen, an praktischen Voraussetzungen und
Erfahrungen entgegenzuwirken und dieses Wissen umzusetzen in musikalische
Eigentätigkeit«20
Sabine Schutte, Einführung in die Musik I. Umgang mit musikalischen Elementen, Stuttgart
1981, S. 7 (Vorwort der Herausgeber).
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Auf breiter Materialbasis, von Josef Haydn und Claude Debussy über deutsche Lieder bis zu
Gospels und lateinamerikanischen Titeln, wird eine Sammlung von Arbeitsvorschlägen
vorgelegt, die nicht nur, wie das Vorwort formuliert, das »Erlernen von Fertigkeiten für
die musikalische Praxis« übt, sondern »ebenso die Schulung des musikalischen Denkens
und Empfindens, die häufig von frühester Kindheit an vernachlässigt worden
ist«
21 .
Diese Formulierung klingt wie eine Reverenz an Hanns Eisler, der für Sabine Giesbrecht wie
für Johannes Hodek und einige Andere in dieser Zeit zum wichtigen Lehrer im musikalischen
Denken geworden ist. Eine Bemerkung Sabine