- 137 -Kinzler, Hartmuth (Hrsg.): Musik und Leben 
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Trotz dieser eigenen Beschränkung scheint sie Lucy Ivanckos Arbeit zustimmend verfolgt zu haben. Sie übermittelt deren Bericht zur Veröffentlichung in den Rundschreiben des Tonika-Do-Bundes – um gleich dahinter zurückzutreten: »Ich habe [. . . ] nur übersetzt, alles gelassen, wie sie es geschrieben hat [. . . ]. Was ich gegeben habe, ist mehr materiell, sie hat alles wunderbar ausgearbeitet.« Als später ein kleiner Methodik-Band von Lucy Ivancko erscheint, schickt sie das Buch umgehend an Alfred Stier (in dessen Familie sich der Band noch heute befindet).32
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Frdl. Mitteilung von Michael Stier, Köthen.

Ein zweiter Bericht von Carmen Dulce [Marcondes Machado], der erst im letzten Lebensjahr Paula Loebensteins erscheint, beschreibt ebenfalls Erfahrungen einer Schülerin, die – wie Lucy Ivancko – erfolgreich in der Musikpädagogik arbeitet.33

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Zit. aus: Rundschreiben des Tonika-Do Bundes, Nr. 69 (Mai 1967). Vollständiger Text im Anhang. Der Text bezieht sich auf die Anfänge der Arbeit von Carmen Dulce, etwa ab 1949. Da Nachrichten von Paula Loebenstein in der Regel sofort in das nächste Rundschreiben übernommen wurden ist zu vermuten, daß sie den Text erst in ihrem letzten Lebensjahr – als Rückblick auf die Arbeit einer weiteren erfolgreichen Schülerin – geschickt (und vermutlich auch übersetzt) hat.

In diese Zeit fallen auch kurze Anmerkungen, in denen die Auseinandersetzungen der 20er Jahre in der genauen Beobachtung der in Brasilien konkurrierenden Methoden wieder anklingt – zum Beispiel: Hier gibt es auch eine Menge Methoden, die durch äußeren Glanz fesseln. Aber sie haben keine feste Grundlage, wollen nur blenden. Da[selbe] sage ich [...] zu meinen Schülern. Heute, wo alles mit Leichtigkeit erfaßt werden kann, durch Radio und Television, werden Intelligenzkräfte immer weniger in Anspruch genommen und ebenso Willenskräfte, was dann zu den neurotischen Störungen führt. Was unsere Arbeit anlangt, kann man nicht genug auf das innere Hören dringen, an diese innere tätige Stille, die so wohltuend wirkt, sowohl für den einzelnen als auch für die Gruppe. (ca. Ende 1965 / Anfang 1966)34

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Abgedruckt im Rundschreiben. Der Brief wurde nach dem 1. 11. 1965 (»In einem späteren Brief lesen wir [. . . ].«) und vor dem 20. 1. 1966 geschrieben.

Hier geht es jetzt besonders gut vorwärts. Nachdem die Methode Ward gerade im Gregorianischen viel Reklame gemacht hat, ist im Schulbetrieb und auch in den Konservatorien, dank meiner Schülerinnen, ein wirklicher Aufbruch in T.D. (20. 1. 66)35

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Im Rundschreiben abgedruckter Brief vom 20. Januar 1966.

Die »Menge Methoden« hatte sich in gleichem Maße eingestellt, in dem der Staat darauf verzichtete, eine Methode zu dekretieren. Paula Loebenstein ging es um den »Tiefgang« einer Methode. Sie trat der bis heute verbreiteten Meinung entgegen, TD sei eine Methode zum Erlernen des Blattsingens. Vielmehr betonte sie immer wieder den Aspekt einer allgemeinen Gehörbildung und Entwicklung einer Tonraumvorstellung – bis zum »inneren Hören«. Im übrigen bestand sie darauf, daß der »tüchtige Lehrer«, d. h. der konsequent arbeitende Lehrer,


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