- 78 -Kinzler, Hartmuth (Hrsg.): Vermittelte Musik 
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Ich [...] mußte nun von dieser mir so verhaßten falschen Person hören, daß ich es nicht allein bin, der Du so zarte Freude bereitest; das hatte mich wohl etwas bitter gemacht...36
36 Clara und Robert Schumann, Briefwechsel, Bd. 2, a. a. O. (s. Anm. 29), S. 343.


Schumann antwortete am 16. Januar 1839 von Wien aus:


Daß Dich meine Romanze im Geringsten schmerzen könnte, hatte ich nicht vermuthet, hätte es aber können, denn ich weiß, wie ich selbst bin, wie mich damals, als wir getrennt waren, Alles ergriff, was Dich anging. Du verhältst Dich zur Voigt übrigens beinahe wie ich zu Banck. Vielleicht hab ich mich gar rächen wollen wegen Deines Briefes an ihn? Nein; ich dachte mir nichts dabei.37

37 A. a. O., S. 358 f.


Die Pianistin und Freundin Schumanns, Henriette Voigt, von Eva Weissweiler als „alte Angebetete“ apostrophiert, die daran interessiert gewesen sein soll, die Beziehung zwischen Robert und Clara zu stören38

38 Weissweiler, Clara Schumann, a. a. O. (s. Anm. 22), S. 143 u. S. 133.

, starb noch im gleichen Jahr am 15. Oktober 1839 mit 31 Jahren an Tuberkulose. Robert schrieb unter dem Namen Eusebius einen längeren Aufsatz über sie mit dem Titel Erinnerung an eine Freundin, den er in der Neuen Zeitschrift für Musik veröffentlichte.39
39 Schumann, Gesammelte Schriften, a. a. O. (s. Anm. 1), Bd. 2 (1839), S. 227–235.


Wenn es in diesem Konflikt um eine der Romanzen op. 28 geht,40

40 So Wolfgang Boetticher, a. a. O. (s. Anm. 2), S. 223. In Unkenntnis der Ursachen des Konfliktes behauptet der Verfasser, op. 28 erwecke in Clara traurige Empfindungen, weil „sie ahnte, in welcher Einsamkeit sie entstanden waren.“ – Auch Walter Best, a. a. O. (s. Anm. 3), S. 53, vermutet, daß es sich bei der erwähnten Romanze um op. 28 handelt. – Beide Autoren übersehen, daß nur von einer einzigen Romanze die Rede ist und die Entstehungszeit auf das Jahr 1838 anzusetzen wäre.

was zu vermuten ist, erscheint es plausibel, wenn Schumann seiner Clara ausgerechnet diese Romanzen nicht widmen wollte. Der Entstehungstermin zumindest eines der drei Stücke aus op. 28 müßte dann allerdings schon vor Weihnachten 1838 liegen. Ob es sich dabei um die Fis-Dur-Romanze handelt, kann man allerdings nur vermuten. Im Jahr 1838 entstand sonst nur noch eine Romanze aus op. 32, die wohl kaum in Frage kommt. Dagegen werden im Rahmen des „Projektenbuches“, abgedruckt in Georg Eismanns Quellenwerk, die Romanzen op. 28 für das Jahr 1839 angegeben,41
41 Georg Eismann, Robert Schumann. Ein Quellenwerk über sein Leben und Schaffen, Bd. 1: Briefe – Aufzeichnungen – Dokumente, Leipzig 1956, zit. nach Borchard, a. a. O. (s. Anm. 6), S. 104.

was aber nur den Schluß zuläßt, daß es sich dabei nicht um eine der Romanzen, sondern um den gesamten Zyklus handelt.


Clara Wiecks Romanze in es-Moll und Robert Schumanns Romanze in Fis-Dur

Robert hatte vorgeschlagen, das Werk op. 11 zu einem dreiteiligen Zyklus zu vervollständigen und dabei für das noch zu komponierende Stück aus Gründen des tonartlichen Zusammenhaltes Es-Dur zu wählen und in die Mitte zu stellen.


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