- 76 -Kinzler, Hartmuth (Hrsg.): Vermittelte Musik 
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letztes der drei Stücke op. 11 entstanden.28
28 Janina Klassen, Vorwort von Clara Wieck-Schumann. Ausgewählte Klavierwerke. Urtextausgabe im Henle-Verlag, München o. J. – Nancy Reich glaubt, die Romanze sei während Claras Zeit in Paris im Jahr 1839 entstanden (Reich, a. a. O. [s. Anm. 7], S. 318).

Der gesamte Zyklus wurde 1840 im Wiener Verlag Mechetti gedruckt und ist Robert Schumann gewidmet.

Die Nummern 2 und 3 wurden zuerst komponiert und im Briefwechsel Claras mit Robert zwischen April und Juli 1839 mehrfach erwähnt, Nr. 2 zuerst im Sommer 1838. Diese Romanze in g-Moll soll im Juni 1839 fertig geworden sein, erschien als Einzelwerk vorab im September 1839 als Beilage zur Neuen Zeitschrift für Musik und fand Roberts ungeteilte Zustimmung, wie aus seinem Schreiben vom Juli 1839 hervorgeht:


An Deiner Romanze hab’ ich nun abermals von Neuem gehört, daß wir Mann und Frau werden müßten. Du vervollständigst mich als Componisten, wie ich Dich. Jeder Deiner Gedanken kömmt aus meiner Seele, wie ich ja meine ganze Musik Dir zu verdanken habe. An der Romanze ist nichts zu ändern; sie muß bleiben wie sie ist. LiebClärchen – ich habe einen hübschen Gedanken: Du componirst so schnell wie möglich noch ein der Idylle u. Romanze verwandtes (vielleicht) Notturno, vielleicht in Es-Dur, das letztere die Mitte zwischen As-Dur u. G-Moll, und alle drei ein Ganzes bilden. Das Heft überschreibst Du: Phantasiestücke (das mir das Passendste scheint) – wir schreiben an Mechetti, der Dich so oft um Compositionen angegangen – und (–) dann könntest Du’s auch allenfalls dem dediciren, der Dich am liebsten hat auf der ganzen Welt, und den ich hier nicht näher bezeichnen will.29

29 Clara und Robert Schumann, Briefwechsel. Kritische Gesamtausgabe, Bd. 2, 1839, hg. von Eva Weissweiler unter Mitarbeit von Susanna Ludwig, Basel u. Frankfurt a. M. 1987, S. 629.


Bei der dritten Romanze in As-Dur hatte Robert einige Einwände und Änderungswünsche,30

30 Klassen, Clara Wieck-Schumann. Die Virtuosin, a. a. O. (s. Anm. 17), S. 97 ff.

die sie jedoch ablehnte und bei der Komposition nicht berücksichtigte.


Die nachweisbare strukturelle Verwandtschaft von Clara Wiecks op. 11, Nr. 1 mit Robert Schumanns op. 28, Nr. 2 war der hypothetische Ausgangspunkt für die Suche nach dem geheimen Band, das zwei Stücke und Personen miteinander verknüpft. Geht man von der Gepflogenheit der beiden aus, sich auf musikalisch-ästhetischer Ebene Botschaften zukommen zu lassen, so steckt hinter der Verwandtschaft zwischen Clara Wiecks Romanze in Moll und Schumanns Fis-Dur-Romanze eine Geschichte, deren Entschlüsselung wiederum zur Deutung des Werk-Gehalts beizutragen vermag.

Janina Klassen ist bemüht, Beziehungen zwischen Roberts Fis-Dur- und Claras zweiter Romanze in g-Moll herzustellen und kommt zu der Auffassung, beide Stücke seien zwar gleichzeitig, jedoch unabhängig voneinander entstanden.31

31 A. a. O., S. 100.

Das Eröffnungsstück von op. 11 in es-Moll wurde ihrer Meinung nach später als die anderen beiden Romanzen, und zwar nach Juli 1839 komponiert. Damit wäre die Auffassung von John Daverio nicht abwegig, der behauptet, Schumann

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