Etwas
stärker wurden musikakustische Grundlagen, die sich mit Hilfe
von Musikelektronik vergleichsweise einfach und anschaulich
darstellen lassen, in den theoretischen Teil der apparativen
Grundausbildung integriert.
Vor
allem die zunehmende Bedeutung des Computers in der Studio- und
Musiktechnik führte zu notwendigen Anpassungen der Lehrinhalte,
die anfangs vor allem den unterrichtlichen Einsatz der MIDI-Software
berücksichtigten24
24
Vgl. u. a. Niels Knolle, Ist MIDI maxi? Thesen zum Umgang mit
Neuen Technologien im Musikunterricht, in: Zentrum für
pädagogische Berufspraxis, H. 11, Oldenburg 1987; Bernd
Enders / Niels Knolle, Der Computer im Musikraum – oder:
Didaktische und methodische Aspekte der Neuen Musiktechnologien,
in: Musik und Bildung, 22. (81.) Jg. (1990), H. 5 (Mai), S.
264–271.
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,
später aber auch konzeptionell erweiterte Funktionsbereiche des
Computers in der Musik bis hin zur Computermusik aufgreifen konnten25
25
Z. B. Wolfgang Martin Stroh, Midi-Experimente und
Algorithmisches Komponieren – eine Anleitung zum kreativen
Programmieren und Komponieren am Computer (2 Bde.), Berlin:
Musiklabor 1990; Bernd Enders / Wilfried Gruhn, Computerprogramme,
in: Medienhandbuch für Musikpädagogen, hg. von
Reinhold Weyer, Regensburg: Bosse 1989, S. 277–295.
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.
Konkret
wurden die verpflichtenden Übungen zur Apparativen Musikpraxis
in den 90er Jahren etwa wie folgt angekündigt.
Die
Teilnehmer sollen befähigt werden, die für Produktion,
Reproduktion und Bearbeitung von Musik und Klang notwendigen
Funktionen und möglichen Einsatzformen von audiotechnischen
Geräten sowie musikelektronischen Instrumenten und Systemen
kennenzulernen, im praktischen Einsatz zu üben und daraus
resultierende didaktisch-methodische bzw. musikwissenschaftliche
Fragestellungen erörtern zu können. Der zweisemestrige Kurs
wird anschließend mit einer Klangproduktion (‚Tonbandarbeit‘)
abgeschlossen, die für alle Studierenden verbindlich ist.
Inhaltlich
gliedern sich die beiden aufeinander aufbauenden Kurse im
wesentlichen wie folgt:
Grundkurs
I:
Musikakustische
Grundlagen (Schallerzeugung, Schwingungslehre, Klangspektrum,
musikpsychologische Aspekte)
Einführung
in die analoge Audiotechnik (Aufnahme, Übertragung,
Veränderung, Speicherung) mit kurzer Einführung in
digitale Weiterentwicklungen
Praktische
Erprobung analoger Aufnahmetechnik, Bearbeitung und Wiedergabe (mit
Tonbandgerät, Mikrophon, Mischpult)
Grundkurs
II:
Einführung
in die Musikelektronik (analoge Klangsynthese, Klangverarbeitung,
Klangsteuerung, Klangspeicherung), praktische Erarbeitung dieser
Funktionen mit analogen Modulsynthesizern und Effektgeräten
Einführung
in die digitale Musikelektronik (virtuelle Synthesizer, Sampler,
MIDI)
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