Diskjockeys der
Techno- und Dancefloor-Szene für ihre spontanen Klangmixturen
die abgespielten Schallplatten zur Erzielung bestimmter
Geräuscheffekte einfach mit den Händen bremsten oder
anstießen20
Sound Sampler können jeden beliebigen Klang speichern und musikalisch verfügbar machen, d. h. beliebige Geräusche, Sprachlaute, Töne usw. können aufgenommen, bearbeitet und mit einem Keyboard in Tonhöhe und Lautstärke gesteuert, gespielt, also musikalisch eingesetzt werden. Schon Ende der 80er Jahre gab es experimentierfreudige Popmusikgruppen, deren Produktionen fast vollständig mit Hilfe von Samplern entstanden, so daß ein irritierend neuer Sound zu hören war. Zwar genießen Hardware-Instrumente beim Live-Spiel aufgrund ihrer höheren Zuverlässigkeit immer noch eine größere Priorität, aber software-basierte Systeme setzen sich seit neuestem aufgrund ihrer größeren Flexibilität, leichteren Handhabung und bequemen Aktualisierung per Update mehr und mehr durch. Auch computerbegeisterte Musikamateure oder – umgekehrt – musikbegeisterte Computerfans greifen eher zu Sequencer- und neuerdings zu Synthesizer- oder Sampling-Programmen, die vergleichsweise kostengünstig auf jedem Multimedia-Computer22
Seitdem Prozessoren und Festplatten schnell genug sind, um Audiodateien zu verarbeiten und zu speichern, werden Programme entwickelt, die den Computer zu einem hochwertigen digitalen Tonbandgerät ohne Magnetband umfunktionieren (Harddisk-Recording). Per Software lassen sich virtuellen Modulsynthesizer mit einer unglaublichen Klangvielfalt aufbauen, die als analoge Instrumente viel zu teuer, zu groß und zu aufwendig gewesen wären. Darüber hinaus werden neue Formen der Klangsynthese eröffnet, wie z. B. das vielversprechende Physical-Modeling. Sound Sampler werden als reine Software-Lösungen angeboten, ältere Synthesizer, erfolgreiche Drum Computer oder Vocoder werden per Software liebevoll emuliert, so daß sogar die Bedienung der simulierten Knöpfe auf der Bildschirmoberfläche dem Vorbild entlehnt ist (virtuelle Synthesizer).
Zu Anfang der 80er Jahre, als der Verfasser dieser Zeilen an die Universität Osnabrück kam, um die apparative Musikpraxis in Forschung und Lehre zu vertreten, wurde die wachsende Bedeutung der Popmusik für die Entwicklung der Musikelektronik resp. die wachsende Bedeutung der Elektronik für die meisten Popmusikstile auch in der Hochschulausbildung stärker berücksichtigt. Die ursprünglich enge Verknüpfung von Elektronik und experimenteller Musik schien zunehmend historische Züge anzunehmen, während die popularen Musikformen vehement mit neuen Soundtechniken experimentierten. |