- 40 -Kinzler, Hartmuth (Hrsg.): Vermittelte Musik 
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Musikpraxis‘ in den Lehramtsstudiengängen und im Magisterstudiengang. Zur Ausbildung gehören zwei verbindliche Grundkurse und eine abschließende „Tonbandarbeit“ – ein Terminus für die studentische Produktion einer weitgehend apparativ realisierten Komposition, der heute noch verwendet wird, auch wenn die meisten Produktionen inzwischen rein digital auf den Festplatten der Audiocomputer im Tonstudio oder im MIDI-Labor entstehen18
18 Dieser Begriff wird auch im Fach Musik / Auditive Kommunikation an der Universität Oldenburg verwendet. Die Universität Oldenburg wurde wie die Universität Osnabrück 1974 mit einem ähnlichen hochschulpolitischen Konzept gegründet, so daß sich auch für die Apparative Musikpraxis zahlreiche Parallelen aufweisen lassen. Vgl. dazu den Artikel Apparative Musikpraxis von Wolfgang Martin Stroh in: Neues Lexikon der Musikpädagogik, Sachteil, hg. von Siegmund Helms, Reinhard Schneider u. Erich Valentin, Kassel: Bosse 1994.

Für die Lehramtsstudiengänge kann anschließend noch ein Teilprüfung „Apparative Musikpraxis“ im Rahmen des Ersten Staatsexamens abgelegt werden.


Auf der Basis der von Heise formulierten musikpädagogischen Konzeption konnte der kompetente und kritisch-reflektierende Umgang mit audiotechnischen Geräten und elektronischem Instrumentarium in die musikpraktische Ausbildung des zukünftigen Musiklehrers integriert werden. Seither werden am Beispiel der musikalischen Avantgarde ästhetische Diskussionen entfacht und eigene kreative Entwürfe klanglich umgesetzt. Die Tonbandproduktionen entstehen fast ausschließlich in gemeinsamer Projektarbeit (zu zweit, auch zu dritt) unter tutorieller Anleitung, so daß die Fähigkeit zur verbalen und musikalischen Kommunikation über die künstlerischen Gestaltung und technische Realisation einer Produktion gefördert und gefordert wird. Darüber hinaus werden Kenntnisse über die Grundlagen der Musikakustik, Instrumentaltechnik (Instrumentenkunde) und Musikpsychologie erworben.



Analoge und digitale Musikelektronik


Eine aktuellere Entwicklung der Wechselwirkung von Musik und Technik kristallisierte sich jedoch seit den 1970er Jahren allmählich deutlicher heraus, und zwar im Bereich der Jazz-, Rock- und Popmusik.


Popmusik und moderne Musiktechnologie


Vor allem der Sound, darüber hinaus aber auch die verschiedenen Musikstile, die Performance und sogar die Struktur der Musik selbst werden ungefähr mit der Entstehung des Rhythm ’n’ Blues in den USA der 40er Jahre immer stärker von den Klang- und Übertragungseigenschaften der Mikrophone, der Verstärker, der Pickups und der immer unverzichtbareren Effektgeräten bestimmt, um nicht zu sagen: dominiert19

19 Vgl. Bernd Enders, Substantielle Auswirkungen des elektronischen Instrumentariums auf Stil und Struktur der aktuellen Popularmusik, in: Musikalische Teilkulturen, Musikpädagogische Forschung Bd. 4, hg. von Werner Klüppelholz, Laaber: Laaber 1983, S. 265–294.

. Übersteuerte Verstärker, Wah-Wah-Pedale, akustische Rückkopplungseffekte oder aufwendige PA-Anlagen veränderten die Klangwelt des Instrumentariums, die Spieltechniken der Musiker, die Live-Show und das Rezeptionsverhalten der Hörer gleichermaßen mit einer ungeheuren,

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