doch was er eigentlich wollte, das war ihm damals noch nicht klar. Inzwischen ist er 19 — und er weiß immer noch nicht so genau, was er denn nun davon halten soll von dieser ganzen Schau. Viele Sachen sieht er anders — und er glaubt auch nicht mehr daran, daß es nur an der Umgebung liegt, vielleicht kommt es doch nur mehr auf einen selber an
— und nun liest er ein Buch von Hermann Hesse, und nun macht er Meditation. Doch er findet Jerry Cotton auch sehr stark, und er lernt jetzt auch noch Saxophon.
Und weil mein
kleines Plädoyer für mehr Geschichtenerzählen im
Musikunterricht nicht enden sollte ohne Zusammenfassung, folgt eine
Zusammenfassung. Genauer: eine Art Leitfaden. Er könnte, indem
ich ihn nochmals durchlese, durchaus ein bißchen besser
strukturiert sein. Na ja. Wir haben ihn im Laufe unseres Seminars
erarbeitet, diskutiert, ergänzt, verworfen, akzeptiert,
abgeheftet. Abgeheftet deswegen, um ihn wieder hervorzukramen, wenn
eines schönen Referendars-Tages die wilden Diskussionen mit dem
Fachleiter ins Haus stehen und man plausibel wird machen müssen,
warum man während obszön langer 17 Minuten eine Geschichte
erzählt und seine Schüler um nicht mehr gebeten habe,
einfach nur mal zuzuhören und rein gar nichts mitzuschreiben. Ob
man sich einen „handlungsorientierten“ bzw.
„interaktiven“ Unterricht vorstellen könne, bei dem
es erlaubt sei, die Augen zu schließen? Na bitte, da hätten
wir das ganze Elend. Die haben gut reden, die an der Uni.
Lehrervortrag im Musikunterricht
WARUM?
Trägt
dem Bedürfnis nach Geschichten-Hören Rechnung – wer
erzählt wem heute noch Geschichten? Die Eltern haben keine
Zeit, Opa lebt auf Mallorca ...
Gibt
der Schule ein Stück narrativer Kultur zurück
Schafft
für Momente eine besondere Zuhör-Situation: man muß
einmal erlebt haben, wie leise es wird, wenn jemand schön
erzählt
Kann
erste und grobe Orientierungen vermitteln
Stellt
einen Gegenstand, eine Sache oder eine Persönlichkeit im
Zusammenhang dar
Kann
wie kein anderes Medium die innere Imaginationstätigkeit in
Gang setzen: Vorstellungen, Assoziationen, innere Bilder. Vortrag
ist Klang und Sprach-Ge-„bilde“. Deswegen:
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