- 399 -Kinzler, Hartmuth (Hrsg.): Vermittelte Musik 
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doch was er eigentlich wollte,
das war ihm damals noch nicht klar.
Inzwischen ist er 19 —
und er weiß immer noch nicht so genau,
was er denn nun davon halten soll
von dieser ganzen Schau.
Viele Sachen sieht er anders —
und er glaubt auch nicht mehr daran,
daß es nur an der Umgebung liegt,
vielleicht kommt es doch nur mehr auf einen selber an —
und nun liest er ein Buch von Hermann Hesse,
und nun macht er Meditation.
Doch er findet Jerry Cotton auch sehr stark,
und er lernt jetzt auch noch Saxophon.


Und weil mein kleines Plädoyer für mehr Geschichtenerzählen im Musikunterricht nicht enden sollte ohne Zusammenfassung, folgt eine Zusammenfassung. Genauer: eine Art Leitfaden. Er könnte, indem ich ihn nochmals durchlese, durchaus ein bißchen besser strukturiert sein. Na ja. Wir haben ihn im Laufe unseres Seminars erarbeitet, diskutiert, ergänzt, verworfen, akzeptiert, abgeheftet. Abgeheftet deswegen, um ihn wieder hervorzukramen, wenn eines schönen Referendars-Tages die wilden Diskussionen mit dem Fachleiter ins Haus stehen und man plausibel wird machen müssen, warum man während obszön langer 17 Minuten eine Geschichte erzählt und seine Schüler um nicht mehr gebeten habe, einfach nur mal zuzuhören und rein gar nichts mitzuschreiben. Ob man sich einen „handlungsorientierten“ bzw. „interaktiven“ Unterricht vorstellen könne, bei dem es erlaubt sei, die Augen zu schließen? Na bitte, da hätten wir das ganze Elend. Die haben gut reden, die an der Uni.


Lehrervortrag im Musikunterricht


WARUM?

  • Trägt dem Bedürfnis nach Geschichten-Hören Rechnung – wer erzählt wem heute noch Geschichten? Die Eltern haben keine Zeit, Opa lebt auf Mallorca ...

  • Gibt der Schule ein Stück narrativer Kultur zurück

  • Schafft für Momente eine besondere Zuhör-Situation: man muß einmal erlebt haben, wie leise es wird, wenn jemand schön erzählt

  • Kann erste und grobe Orientierungen vermitteln

  • Stellt einen Gegenstand, eine Sache oder eine Persönlichkeit im Zusammenhang dar

  • Kann wie kein anderes Medium die innere Imaginationstätigkeit in Gang setzen: Vorstellungen, Assoziationen, innere Bilder. Vortrag ist Klang und Sprach-Ge-„bilde“. Deswegen:


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