- 373 -Kinzler, Hartmuth (Hrsg.): Vermittelte Musik 
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4 Dynamik


Von den Kraftfeldern in der Musik erreicht uns keines so unmittelbar wie die Klangstärke. Dabei finden wir allerdings im Notenbild oder entsprechenden anderen Spielvorlagen lediglich eine relativ grobe Differenzierung vor, traditionell vorgenommen mit italienischen Begriffen für laut und leise – forte, piano, Steigerungen – fortissimo, pianissimo und Zwischenwerten – mezzoforte, mezzopiano usw.


a) Die klangliche Realisierung der Spielvorschriften in diesem Bereich ist eine wichtige Aufgabe für den oder die Interpreten. Dabei muß der gewählte Stärkegrad den jeweiligen akustischen Verhältnissen und dem Gesamtbild der musikalischen Ausdeutung der Vorgaben für das betreffende Werk angepaßt werden.1)


b) Ein wichtiger Ansatz besteht in der Entscheidung darüber, ob eine Veränderung der Klangstärke punktgenau mit dem Zeichen, oder ob sie nach und nach eintreten soll (crescendo, decrescendo). So ist z. B. das Prinzip der direkten Gegenüberstellung sehr eng verbunden mit der Musik des Barock.2) In dem immer individueller werdenden Ausdrucksverlangen seit der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts zeigt sich die geistige Entwicklung von der Aufklärung bis zu den Höhepunkten subjektiver Darstellung mit den Ausdrucksmitteln der Kunst in der Romantik.3)


c) Oft werden Veränderungen der Klangstärke unterstützt durch eine entsprechende Verteilung der musikalischen Abläufe auf bestimmte Instrumente oder Stimmen.4)



Ergänzungen


1) Von den heute gegebenen technischen Möglichkeiten einer präzisen Angabe der Klangstärke (Ausgedrückt in Dezibel und Phon) wird in der Praxis außer bei Bandaufnahmen etc. kein Gebrauch gemacht, sofern als Schallquellen das normale Instrumentarium und die Singstimmen vorgesehen sind. Der Dirigent bemüht sich, die Grenzwerte im dynamischen Bereich insoweit der Raumakustik anzupassen, daß die vom Komponisten vorgeschriebenen Gegensätze in angemessener Deutlichkeit zur Geltung kommen. Dabei findet er zu einer persönlich gestalteten Ausprägung. – Das gilt sinngemäß für alle Interpretationen von Musikwerken.



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