- 371 -Kinzler, Hartmuth (Hrsg.): Vermittelte Musik 
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3) Die in der vorhergehenden Ergänzung fixierte Rangordnung der konsonanten und dissonanten Intervalle gilt auch für den zweistimmigen Tonsatz, doch fällt bei einer Bewertung der Spannungs- und Lösungsverhältnisse die Selbständigkeit der Stimmen ins Gewicht; erkennbare Folgen der melodischen Bewegung in zwei eigenständigen Abläufen bedingen eine andere Einschätzung der konsonanten und dissonanten Anteile, als es bei einer lediglich „begleitenden“ zweiten Stimme der Fall ist.

4) Für das Bestimmen des Akkord-Grundtons wird im auf den Baßton zusammengezogenen Akkord nach einer reinen Quinte – einer reinen Quarte – einer Terz oder einer Sexte gesucht (in dieser Reihenfolge). Das so herausgefundene „beste“ Intervall liefert den Grundton, als den wir bei der Quinte den unteren, bei der Quarte den oberen, bei einer Terz den unteren und bei einer Sexte den oberen Ton ansehen. (Sekunden haben den Grundton oben, Septimen unten). Die Auswertung der Tabelle 1 kann nun um die Feststellung erweitert werden, ob der Grundton zugleich der Baßton ist, was größere Stabilität bedeuten würde, oder ob er höher im Akkord liegt.

5) Auch für die Bewertung der Verbindungen ziehen wir eine Tabelle heran.


Tab. 2

Gruppe 1 Grundtöne sind dominantverwandt – reine Quinten und Quarten

Gruppe 2 Grundtöne sind mediantverwandt – Terzen und Sexten

Gruppe 3 Grundtöne sind nicht nahe verwandt – Sekunden und Septimen

Gruppe 4 Grundtöne sind weit voneinander entfernt – verminderte Quinten, übermäßige Quarten.

Die höhere Gruppenzahl zeigt die größere Spannung.

6) Besonders häufig als Einstieg verwendet ist die Verbindung der Hauptdreiklänge in der sog. Kadenz mit der Akkordfolge Tonika – Subdominante – Tonika – Dominante – Tonika.

7) Von der Festlegung einer zweiten Stimme an sprechen wir vom Tonsatz. Einzelheiten dazu folgen in den nächsten Kapiteln.

8) Formen: Im Anschluß an die unter 25) genannte einteilige Liedform können wir uns nun der Periode zuwenden. Hier bewegt sich die melodische Linie in einem Vordersatz auf den Halbschluß auf der Dominante zu. Ein Nachsatz setzt


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