e) Harmonische Abläufe bilden in vielen standardisierten Arten der Begleitung die entscheidende Rolle. Während bei der geschlossenen Spiel- und Setzweise andere Stimmen in ständig wiederkehrenden Strukturen den Unterbau für die Melodie bereitstellen (Beispiele: Walzer oder Marsch, stereotype Formen etwa des Klaviersatzes), steht bei der offenen Gestaltung das eigenständige Führen der Begleitstimme(n) im partnerschaftlichen Miteinander im Vordergrund (Beispiele: zweistimmige Tonsätze, Kanons).7) 8)
Ergänzungen
1) Für die bevorzugte Stellung des Durdreiklangs spricht außer der Hörgewohnheit die naturgegebene Obertonreihe, die nach wenigen Tönen ihres Aufbaus diesen Dreiklang erscheinen läßt (andere Bezeichnung: Naturtonreihe). 2) Wir unterscheiden vollkommene Konsonanzen (Prime, Oktave, reine Quinte), unvollkommene Konsonanzen (Terzen, Sexten und die unbetont stehende reine Quarte), einfache Dissonanzen (betont stehende reine Quarte, große Sekunde, kleine Septime) und scharfe Dissonanzen (kleine Sekunde, große Septime und die verminderte Quinte sowie die übermäßige Quarte, den Tritonus). Für das Erfassen und Bewerten der unterschiedlichen Zusammensetzung von Klängen bietet sich eine Tabelle an. Sie geht auf Paul Hindemith zurück. Tab. 1
I Ruheklänge (reine Dreiklänge, Dur und Moll) II Spannungsklänge mit Tritonus, ohne weitere Dissonanzen III Spannungsklänge mit einfachen Dissonanzen
IV Spannungsklänge mit einfachen Dissonanzen und Tritonus V Spannungsklänge mit scharfen Dissonanzen, ohne Tritonus VI Spannungsklänge mit scharfen Dissonanzen einschl. Tritonus Die römischen Zahlen signalisieren die von Gruppe zu Gruppe größere Eigenspannung. Sie werden unter die Klänge geschrieben und machen so den Ablauf der Eigenspannung transparent.
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